Dialog mit orthodoxen Christen in der Türkei

EKD-Delegation trifft ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel

Die Situation der christlichen Minderheit in der Türkei ist nicht unproblematisch. Fragen nach der Religionsfreiheit wie zum Beispiel das Recht, Kirchen zu bauen sind immer wieder auch ein Thema, wenn es um die Frage des Beitritts der Türkei zur Europäischen Union geht. Wenn vom 16. bis 22. September 2004 eine Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Leitung des EKD-Auslandsbischofs Rolf Koppe nach Istanbul fährt, dann stehen auch diese Fragen auf dem Programm.

Die Ausbildung des geistlichen Nachwuchses ist ein weiteres Problem, dem sich die christlichen Gemeinschaften in der Türkei gegenübersehen. Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde zum Beispiel die orthodoxe Hochschule von Halki vom türkischen Staat geschlossen. Inzwischen besteht die Hoffnung, dass die Hochschule noch in diesem Jahr wiedereröffnet wird. Nicht zuletzt zur Bestärkung dieser Hoffnung wird die EKD-Delegation am Samstag, den 18. September, mit ihren orthodoxen Gastgebern in der Schule in Halki tagen.

Die Delegation reist auf Einladung des ökumenischen Patriarchen Bartholomaios  in die Türkei. Seit 1969 führt die EKD einen theologischen Dialog mit dem ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, das einen Ehrenvorrang gegenüber den anderen Patriarchaten der orthodoxen Kirchen byzantinischer Tradition hat. Dazu zählen unter anderem die griechisch-orthodoxe, die russisch-orthodoxe und die rumänisch-orthodoxe Kirche.  Das kommende Treffen wird die 13. Begegnung in diesem Dialog sein. Im Vordergrund stehen theologische Fragen, die in beiden Kirchen unterschiedlich betrachtet werden. Das Hauptthema lautet diesmal: "Die Gnade Gottes und das Heil der Welt".

Aber der Dialog hat über die thematische Arbeit hinaus eine weitere Bedeutung. Begonnen wurde er aufgrund der wachsenden Zahl von griechischen Gastarbeitern in Deutschland, die mit evangelischen Christen zusammen leben und arbeiten und vom ökumenischen Patriarchat seelsorgerlich betreut werden. Angeknüpft wird aber auch an eine alte Tradition: bereits in der Reformationszeit bestanden Kontakte zwischen evangelischen Theologen in Tübingen und dem Patriarchat in Konstantinopel.

Auch ein evangelischer Gottesdienst in der deutschen Gemeinde in Istanbul steht auf dem Programm. Im Anschluss an die Begegnung mit den griechisch-orthodoxen Partnern des ökumenischen Patriarchats wird die deutsche Delegation auch noch der armenisch-orthodoxen und der syrisch-orthodoxen Minderheit in Istanbul einen Besuch abstatten.

Hannover, 16. September 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi