Kirchen in Europa wollen strukturierten Dialog mit EU-Institutionen

Überlegungen zur Zusammenarbeit zwischen Kirchen und EU

"Wir als Kirchen fordern eine verfassungsmäßige Basis für Konsultationen und strukturierten Dialog", so Rüdiger Noll, Direktor der Kommission "Kirche und Gesellschaft"  der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). In dieser Funktion äußert er sich im Namen von 127 protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen Europas.

Die Europäische Union (EU) wächst. Bis zu zehn Staaten aus Ost- und Mitteleuropa werden ab Anfang 2004 in die Union aufgenommen. Das wirft Fragen auf, an deren Beantwortung sich auch die Kirchen beteiligen: Wie kann die Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen wie den Kirchen und der EU gelingen? Wie können Demokratie und Transparenz gesichert werden?

Als Mitglied der KEK unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Forderung nach strukturierter Zusammenarbeit. "In Deutschland haben wir gute Erfahrungen mit einem verlässlichen Austausch zwischen den Kirchen und der Regierung gemacht," so Antje Heider-Rottwilm, Leiterin der Europaabteilung der EKD. "Das wollen wir auch für die Europäische Union erreichen, da viele Regelungskompetenzen dorthin verlagert werden."

Auf Einladung der Europäischen Kommission waren Anfang dieses Monats 150 Vertreterinnen und Vertreter aus zivilgesellschaftlichen Organisationen in Brüssel zusammengekommen. Bei dieser Tagung sprach sich die KEK-Kommission "Kirche und Gesellschaft" für eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kirchen und EU-Institutionen aus. Gemeinsame Projektfinanzierung sei wichtig, "darf aber nicht der einzige Berührungspunkt zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und europäischen Institutionen sein", warnte Noll. Wichtig sei auch, dass die zivilgesellschaftlichen Organisationen ihre Unabhängigkeit bewahrten, und dass Strukturen transparent blieben.

Hannover, 25. Oktober 2002
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann

Hinweis: Die KEK wurde 1959 gegründet unterhält Büros ins Genf, Brüssel und Straßburg. Nähere Informationen finden Sie im Internet unter www.ekd.de/europa und unter den Seiten der Konferenz der Europäischen Kirchen www.cec-kek.org