Ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung der Frauen-Fußballweltmeisterschaft

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die evangelische und katholische Kirche am Sonntag in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche die Eröffnung der Frauen-Fußballweltmeisterschaft gefeiert. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, sagte im Gottesdienst, die Frauen-Fußballweltmeisterschaft sei das sportliche Großereignis des Jahres und ein Grund, sich gemeinsam zu freuen: „Zu freuen darüber, dass die Frauenteams 16 Nationen vertreten und darüber, dass wir in den Genuss guten Fußballs kommen werden. Auch darüber, dass der Frauenfußball immer mehr die Anerkennung erfährt, die er verdient.“ Er nehme mit Freude wahr, wie selbstbewusst der Frauenfußball auftrete, sagte Schneider in Anspielung auf einen Werbeslogan: „3. Plätze sind was für Männer – in Deutschland!“ Die Weltmeisterschaft gebe Anlass zum Lob Gottes, und zwar nicht nur während des Gottesdienstes: „Loben wir Gott mit unserem Leben! Loben wir Gott in der Art und Weise, wie wir uns über die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen freuen. Wie wir mit unserem Team mit fiebern und wie wir auch die Leistung anderer Teams anerkennen. Wie wir das ‚Sommermärchen reloaded‘ mit Leben erfüllen.“ Solches Lob sei Ausdruck der Lebensfreude: „Freuen uns wir uns mit unserem Gotteslob heute auf das vom Fußball geprägte Leben der kommenden Wochen.“

Der Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Jörg Michael Peters (Trier), rief in seiner Predigt dazu auf, sich besonders im Sport für einen fairen Umgang miteinander einzusetzen. „Wir wollen uns für einen fairen, fröhlichen und verbindenden Fußball einsetzen und stark machen – umgekehrt aber auch mahnen, wo wir – und sei es aus rein wirtschaftlichen Interessen – die Würde des Menschen und die Ideale des Sports bedroht oder gar korrumpiert sehen“, betonte Peters. Christen dürften nicht „weltfremd und abgehoben“ sein, sondern sollten „zunächst einmal mit beiden Füßen auf dem Boden“ stehen und die Herausforderungen des Lebens annehmen. „Der Wirkungsbereich eines jeden ist zunächst einmal die Welt – mit allem, was zu ihr gehört“, sagte Peters, der auch Weihbischof in Trier ist. Dennoch liege „die Wahrheit nicht einfach auf dem Platz“. Er betonte weiter: „Wenn wir den Blick nach oben wenden, werden wir an die Liebe zu uns erinnert, die im Kreuz konkret geworden ist. Diese vorbehaltlose Liebe lässt uns das Verbindende hinter dem Verschiedenen sehen: hinter der Frau mit einer anderen Sprache und einem anderen Trikot, hinter dem Mann mit der anderen Hautfarbe und Herkunft. Sie lässt Beziehung entstehen, wo vordergründige Verschiedenheit trennt. Dann wird die Liebe zum Band, das zusammenhält und vollkommen macht.“

An dem Gottesdienst nahmen auch Bundespräsident Christian Wulff und Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich teil. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Dr. Theo Zwanziger, gestaltete den Gottesdienst mit und sprach eine Fürbitte.


Hannover/Bonn, 26. Juni 2011

Pressestelle der EKD
Silke Römhild