Reformationstag als nationaler Feiertag in Chile

Wolfgang Huber schreibt chilenischen Protestanten

Zum ersten Mal begehen in diesem Jahr die evangelischen Christen in Chile den Reformationstag am 31. Oktober als staatlich anerkannten „Nationalen Feiertag der Evangelischen Kirchen und Protestanten“. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat in einem Brief an den chilenischen Bischof Francisco Anabalón Duarte Segenswünsche zum Gelingen der Feiern und herzliche Grüße aus dem Ursprungsland der Reformation übersandt. „Wir fühlen uns Ihnen als Glieder des einen weltweiten Leibes Jesu Christi tief verbunden.“

Der neue, in Lateinamerika einzigartige Feiertag ist durch ein Dekret des damaligen chilenischen Präsidenten Ricardo Lagos Escobar vom 28. Dezember 2005 eingerichtet worden. Bei der Südamerika-Reise einer Delegation des Rates der EKD im Februar 2006 informierten Vertreter des Komitees Evangelischer Organisationen in Chile (Comité de Organizationes Evangélicas – COE) die Ratsmitglieder über ihre Pläne zur Gestaltung dieses Tages. „Wir wurden von Ihrer Freude angesteckt“, erinnert sich der Ratsvorsitzende in seinem Schreiben an den Vorsitzenden der COE, Bischof Anabalón. „Der gewährte Feiertag bietet die Möglichkeit, sich auf den Ursprung und Grund unseres Glaubens – auf Jesus Christus – verweisen zu lassen, und sich dankbar des reformatorischen Auftrags zu erinnern, die durch die Reformation wiederentdeckte „Freiheit eines Christenmenschen“ als Geschenk des gnädigen Gottes allen Menschen zu bezeugen.“

Bei der Begegnung im Frühjahr dieses Jahres hatten die Vertreter des COE erläutert, dass der Feiertag der Definition ihres Selbstverständnisses dienen sollte. Er drücke den Dank und die Anerkennung der chilenischen Regierung für den Beitrag der Evangelischen in der Gesellschaft und zur Bewältigung vergangener Krisen aus.

Hannover, 11. Oktober 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi