Leitender Bischof der VELKD erfreut über den Papstbesuch

„Es war ein auf die ökumenische Zukunft gerichtetes Gespräch“

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Dr. Johannes Friedrich (München), hat sich positiv über das Gespräch mit Papst Benedikt XVI. am 23. September im evangelischen Augustinerkloster in Erfurt geäußert. Der Besuch des Papstes habe gezeigt, dass der Gesprächsfaden nicht abreiße. Bereits in seinem „Wort zum Sonntag“ am 17. September hatte der Papst selbst diese Begegnung als einen Höhepunkt auf seiner Deutschlandreise bezeichnet.

„In der Summe war es ein offenes, freundliches und auf eine ökumenische Zukunft gerichtetes Gespräch“, so Friedrich. Dies gelte auch, wenn die nach wie vor in Deutschland ungelösten Fragen hinsichtlich der Teilnahme konfessionsverschiedener Christen, insbesondere Ehepartner an der Eucharistiefeier offen geblieben seien. „Ich habe das so erwartet. Die deutschen katholischen Bischöfe könnten nach katholischem Kirchenrecht in dieser Sache längst selbst entscheiden, wie dies bereits die australische und die kanadische Bischofskonferenz getan haben. Es war mir klar, dass der Papst dazu nicht öffentlich etwas sagen wird. Meine Hoffnung ist, dass er intern die deutschen Bischöfe dazu ermuntert, einen entsprechenden Beschluss zu fassen.“

Auch im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 erhofft sich Friedrich ein deutliches Zeichen der Deutschen Bischofskonferenz. „Der Papst hat sich bei dem heutigen Gespräch leider nicht konkret zum Reformationsjubiläum geäußert.“ Für die Ökumene in Deutschland sei das Thema allerdings unverzichtbar, so Friedrich.

Das Gespräch mit dem Papst fand im historisch bedeutsamen Augustinerkloster statt, in dem Martin Luther vor 500 Jahren als Mönch lebte. Daran schloss sich ein ökumenischer Wortgottesdienst an. „So haben wir miteinander gebetet, auf das Wort Gottes gehört und miteinander gesprochen“, ergänzte Friedrich. Als Leitender Bischof der VELKD war Friedrich einer der 20 Delegierten der Evangelischen Kirche in Deutschland, die mit einer ebenso großen Delegation der römisch-katholischen Kirche zusammenkamen.

Friedrich hatte Papst Benedikt XVI. bei einer Privataudienz für die Kirchenleitung der VELKD im Januar dieses Jahres persönlich nach Deutschland eingeladen. Die bereits zuvor von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgesprochene Einladung wurde in einem gemeinsamen Brief des  Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Nikolaus Schneider, und des Vorsitzenden des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen in Deutschland (UEK), Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, sowie des Leitenden Bischofs der VELKD erneuert und bekräftigt. „Es freut mich natürlich sehr, dass Papst Benedikt XVI. unserer Einladung so bald gefolgt ist und dass die Gespräche an einem derart geschichtsträchtigen Ort stattgefunden haben.“


Hannover, 23. September 2011
Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD