Wichtige Impulse für das Luthertum weltweit erwartet

Europäisches Kirchenleitertreffen des Lutherischen Weltbundes tagt in Greifswald

Die Bedeutung der Regionaltreffen für die Arbeit des Lutherischen Weltbundes (LWB), hat sein Generalsekretär, Pfr. Dr. Ishmael Noko (Genf), unterstrichen. Vor Journalisten sagte er am 11. September zu Beginn der Europäischen KirchenleiterInnenkonferenz in Greifswald, dass diese Begegnungen der gegenseitigen Ermutigung, dem Erfahrungsaustausch und der Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls dienten. Bis zum 16. September tagen in Greifswald fast neunzig Vertreterinnen und Vertreter aus den 44 LWB-Mitgliedskirchen unter dem Motto „Wachsen, leiten und gestalten“. Während Regionaltreffen bereits über lange Jahre hinweg in Lateinamerika, Asien und Afrika durchgeführt worden seien, habe ein erstes europäisches Treffen erstmals 1988 stattgefunden. In Greifswald werde auch die nächste Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 2010 in Stuttgart vorbereitet. Zuletzt habe man in Deutschland 1952 in Hannover getagt. Generalsekretär Noko erwartet von den deutschen Mitgliedskirchen „wichtige Impulse für das weltweite Luthertum“ sowie Hinweise zu den in den zurückliegenden fünfzig Jahren erzielten ökumenischen Fortschritte im Mutterland der Reformation. Im Mittelpunkt der Beratungen in Greifswald stehen nach Auskunft von Dr. Noko die Themen „Familie, Ehe und menschliche Sexualität“, der Erneuerungsprozess des LWB sowie ein Papier zum bischöflichen Amt.

Der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), hatte beim letzten Regionaltreffen vor drei Jahren auf Island in die Pommersche Evangelische Kirche eingeladen. Er wies darauf hin, dass man am Tagungsort spüre, wie der gesamte Ostsee-Raum immer stärker zusammenwachse und auch die Kirchen in ihrer Arbeit herausfordere. Diesen Aspekt des Treffens betonte auch Pfarrerin Annika Laats (Tallinn/Estland). Sie sagte vor Journalisten, die Kirchen müssten sich in den Dialog mit der jeweiligen Gesellschaft einbringen und ihre Stimme erheben. Abromeit berichtete, dass es Studien zu Folge unter jungen Menschen in Europa erfreulicherweise ein wachsendes Interesse an religiösen Fragen gebe – auch in Deutschland. In Pommern würden Angebote für Touristen stark nachgefragt, doch gebe es als Erbe des atheistischen Sozialismus auch starke Ressentiments gegenüber den Kirchen.

Der Schatzmeister des LWB, Peter Stoll (Stuttgart), hält es für erforderlich, die gemeinsamen Interessen der drei Regionen in Europa – Norden, Osten sowie Mitte-West – herauszuarbeiten und in den Erneuerungsprozess des LWB einzubringen. Mit mehr als 37 Millionen Lutheranern von weltweit insgesamt gut 68 Millionen, die im LWB vertreten seien, stelle Europa die größte Gruppe im Weltbund dar.

Lutherischer Weltbund

Hannover, 11. September 2008

Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB