Christlicher Glaube vermag die Gesellschaft zu prägen

„Petersburger Dialog“ führt Kirchenvertreter aus Deutschland und Russland zusammen

Der christliche Glaube soll auch in Zukunft eine wegweisende Rolle für das mitmenschliche Zusammenleben in Russland und Deutschland wahrnehmen, unterstrichen Vertreter von Kirchen aus beiden Ländern im Rahmen des „Petersburger Dialogs“, der in diesem Jahr zum achten Mal stattfand. Der „Petersburger Dialog“ ist ein Gesprächsforum zwischen zivilgesellschaftlichen Gruppen in Deutschland und Russland, bei dem Vertreter der Kultur, der Medien, der Politik, der Wirtschaft und der Kirchen zusammenkommen, um eine vertrauensvolle Basis für die Beziehungen zwischen beiden Ländern aufzubauen. In der vergangenen Woche fand die Gesprächsrunde in St. Petersburg statt – dem Ort, an dem die Gespräche vor acht Jahren von Bundeskanzler Schröder und Präsident Putin ins Leben gerufen worden waren. Seit dem vergangenen Jahr gibt es im Rahmen dieses Dialogs eine eigene Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“.

Die Gespräche im Rahmen des Petersburger Dialogs „tragen zu einer weiteren Vertiefung der zwischenkirchlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland bei“, hob Bischof Gerhard Ludwig Müller, der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, zu Beginn des Treffens hervor. Erzbischof Longin von Klin, Koordinator der Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“ auf russischer Seite, unterstrich die große Bedeutung, die das Moskauer Patriarchat den Gesprächen beimisst. Der Petersburger Dialog könne gerade „im Kontext kurzfristiger Krisen an das Verbindende zwischen den Menschen in Russland und Deutschland erinnern“, zeigte sich Johannes Oeldemann, Koordinator der Arbeitsgruppe auf deutscher Seite, überzeugt. „Es geht darum, dass die Kirchen wieder in der Mitte der Gesellschaft ankommen“, fasste Bischof Martin Schindehütte, im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verantwortlich für Ökumene und Auslandsarbeit, die Zielsetzung der Arbeitsgruppe zusammen.

Die Arbeitsgruppe befasste sich in diesem Jahr mit den Themen Migration, Generationengerechtigkeit und Familie. Der Einsatz für die Benachteiligten in der Gesellschaft steht im Mittelpunkt des gesellschaftspolitischen Engagements der Kirchen. Die Sorge um die Integration von Migranten, das Denken über den Horizont der jetzigen Generation hinaus und die Unterstützung von Familien tragen dazu bei, die Botschaft des Evangeliums konkret werden zu lassen.

Beim abschließenden Plenum mit Präsident Medwedew und Bundeskanzlerin Merkel hob Lothar de Maizière, der Vorsitzende des deutschen Lenkungsausschusses des Petersburger Dialogs, die Rolle der Kirchen im Rahmen dieses Dialogs hervor. Die Kirchen würden durch ihr Engagement an „die Bedeutung mitmenschlicher Solidarität über die Grenzen von Völkern und Generationen hinweg“ erinnern.

Hannover / Berlin, 07. Oktober 2008

Pressestelle der EKD
Christof Vetter