Europäisches Ökumenisches Gipfel-Treffen in der Lutherstadt beendet

Zuversicht für Europa

Mit einer ökumenischen Aussendungsliturgie in der Schlosskirche in Wittenberg ging am Sonntag, dem 18. Februar, die dritte Station auf dem Weg der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3) in Lutherstadt Wittenberg zu Ende. Hierher waren 150 Delegierte aus den europäischen Kirchen und ökumenischen Organisationen angereist.

Wie auch bei der ersten Etappe in Rom, riefen die Delegierten am Ende der Versammlung in einem gemeinsamen Brief an die Gruppen, Gemeinden und Kirchen Europas dazu auf, weitere Schritte auf dem gemeinsamen Weg für Menschlichkeit, Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit zu gehen.

Vom 15. bis 18. Februar diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aller christlichen Traditionen in Plenarsitzungen, Kleingruppen und Podiumsdiskussionen unter dem Versammlungsmotto: „Das Licht Christi scheint auf alle. Die Gabe des Lichtes wahrnehmen, die das Evangelium Christi Europa heute schenkt“ miteinander die Rolle und Verantwortung der Kirchen in Europa. Die Themenschwerpunkte der Station in Wittenberg waren „Säkularisierung“ und „Visionen der Kirche für Europa“ sowie die Weiterführung und Profilierung der im Jahr 2001 begonnenen Dekade zur Überwindung von Gewalt.

Angesicht der vielen hohen kirchlichen Repräsentanten aus Europa, reiste auch Bundespräsident Horst Köhler an und begrüßte die Gäste persönlich in der Stadtkirche St. Marien, in der Luther selbst über 2000 Mal predigte. Er würdigte die Arbeit der Versammlung, rief aber gleichzeitig zu mehr Mut und Schwung in der Ökumene auf. Viele Menschen in Deutschland wünschten sich Fortschritte in der Zusammenarbeit und in der gegenseitigen Anerkennung der verschiedenen christlichen Kirchen, so Horst Köhler. „Ich erhoffe mir von den Kirchen hierzulande neuen Antrieb für die Ökumene."

Neben der Arbeit stand auch ein „Gang durch die Reformation“, ein Rundgang durch Wittenberg auf dem Programm. Das lutherische Erbe und seine Bedeutung für die Zukunft Europas sollte für die Gäste erfahrbar werden. Den Abschluss der Versammlung in Wittenberg bildete die ökumenische Aussendungsliturgie durch die Präsidenten der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) und ein Resümee der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann. In ihrer Ansprache ließ sie auch die schwierigen Seiten der Ökumene nicht aus: „Einheit ist nicht billig zu haben,“ so die Bischöfin, „nein, sie ist teuer, es geht um "costly unity". Es geht darum, uns die Differenz gegenseitig zuzumuten. Damit eine solche Zumutung nicht verletzend wirkt, brauchen wir Respekt voreinander. Respekt ist der Anfang des Dialogs.“ Zu diesem Thema haben die Kirchen in Deutschland im Zuge der 2001 begonnenen Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt eine Kampagne mit dem Titel „Respekt! Youth for Peace“ initiiert. Mit Postkarten und Postern sind Jugendliche dazu aufgefordert, sich mit eigenen kreativen Projekten zum Thema Respekt auseinanderzusetzen. Die Landesbischöfin zeigte sich voller Hoffnung angesichts der Tage in Wittenberg: „Sie waren ermutigend im Zeugnis der vielen, die auf dem Weg sind. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Kirchen in Europa zu Zeuginnen der Gemeinschaft über die Grenzen von Nation und Kultur, Geschlecht, Rasse, sozialem Status und Alter hinweg werden.“

Die als Pilgerreise angelegte internationale ökumenische Versammlung EÖV3 begann mit einer Auftaktveranstaltung 2006 in Rom und führte über lokale, regionale und nationale Treffen weiter zu der 3. Etappe, der Versammlung in Wittenberg. Im September 2006 endet die EÖV3 mit einer Versammlung in Sibiu/Hermannstadt in Rumänien. Sie setzte damit die Tradition der beiden bisherigen Europäischen Ökumenischen Versammlungen, zu denen der Rat der CCEE und die KEK jeweils gemeinsam eingeladen haben, fort. Die erste fand 1989 in Basel, die zweite 1997 in Graz statt.

Hannover, 19. Februar 2007

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi / Annika Böhm