Koppe: Kirchen wollen Politik der Versöhnung möglich machen

Christliche Kirchen begleiten Nord- und Südkorea im Prozess der Annäherung

Nicht Politik zu machen, sondern als Mittler eine Politik der Versöhnung zu ermöglichen, sei das Anliegen der christlichen Kirchen in Deutschland, Südkorea und Nordkorea. Dabei verbinde Deutschland und Korea die gemeinsame Erfahrung eines geteilten Landes, betonte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, während eines Pressegesprächs mit Vertretern des südkoreanischen "National Council of Churches in Korea" (NCCK), das am heutigen Mittwoch, den 10. März, in Hannover stattfand. Vor diesem Hintergrund engagiere sich die EKD besonders intensiv für die Versöhnungsarbeit in Nord- und Südkorea.

Die ökonomischen Schwierigkeiten Nordkoreas machten eine Zusammenarbeit der Kirchen weltweit erforderlich, unterstrich Pfarrer Hae-Young Sung, stellvertretender Vorsitzender des Menschenrechtskommitees des NCCK. Die wirtschaftliche Situation hänge eng mit den Sanktionen und Boykottmaßnahmen gegen Nordkorea zusammen, für deren Aufhebung sich Südkorea einsetze. Auch Bischof Koppe sprach sich für Alternativen zur Sanktionspolitik gegen Nordkorea aus. Die Sanktionen hätten nicht zu einer Verbesserung, sondern zur Verhärtung der Positionen geführt. Auch dass der deutsch-koreanische Professor Song Du-Yul seit dem vergangenen Oktober in Südkorea in Haft ist, sei "ein Skandal", so Koppe. Prof. Song werden verbotene Kontakte nach Nordkorea vorgeworfen.

Seit 1960 bestehen Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen Nord- und Südkoreas und der EKD. "1981 hat eine Konsultation in Seoul erklärt, dass es zur Mission der Kirchen gehört, sich für den Frieden und die Überwindung der Teilung Nord- und Südkoreas einzusetzen", erinnerte Heung-ki Lim, Referent im NCCK. Seither habe es zahlreiche Treffen zwischen den Kirchen der beiden Staaten gegeben, zunächst im Ausland und dann auch in Südkorea.

In ihrer Erklärung von 1988 habe der Nationale Kirchenrat (NCCK) die Kirchen dazu aufgefordert, Buße zu tun gegenüber der Feindschaft zu Nordkorea. Eine Forderung, die zehn Jahre später durch die sogenannten Sonnenscheinpolitik von der südkoreanischen Regierung aufgegriffen wurde. Mit dieser Politik bemüht sich Südkorea um die Überwindung der Konfrontation mit Nordkorea. Auch heute würden Forderungen nach Nahrungsmittelhilfen und landwirtschaftlicher Unterstützung zunächst oft von den Kirchen geäußert und dann von der Politik aufgenommen, die andernfalls mit stärkerem Widerstand der südkoreanischen Bevölkerung zu rechnen hätten.

Hannover, 10. März 2004
Pressestelle der EKD
Anita Hartmann