Zehn Jahre Demokratie in Südafrika

Huber: Friedlicher Wandel war wie ein Wunder

Die Überwindung der Apartheid in Südafrika sei auch nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen. Dennoch haben die ersten demokratischen Wahlen in Südafrika am 27. April 1994 den Weg freigemacht für Versöhnung und Vergebung, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, auf der Konferenz "Zehn Jahre Demokratie in Südafrika" am 4. Mai in Berlin.

Noch heute mute es wie ein Wunder an, dass sich der grundlegende politische Wandel in Südafrika im Großen und Ganzen friedlich vollzog, sagte Huber. Angesichts neuer Herausforderungen wie Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und AIDS müssten sich alle gesellschaftlichen Kräfte beteiligen, damit die große Idee der "Regenbogennation" gelingen könne. Auch die Kirchen in Südafrika müssten dafür ihre ganze Kraft mobilisieren. "Die evangelischen Kirchen in Deutschland werden sie dabei nach Kräften unterstützen."

Deutschland habe im 20. Jahrhundert ebenso wie Südafrika den Übergang von Unrechtsregimen zur Demokratie erlebt. "Unter unterschiedlichen Bedingungen mussten unsere Kirchen sich den Weg in die Demokratie bahnen und dabei auch das eigene Verhältnis zur Demokratie klären."

Durch die Anerkennung der Menschenwürde, "die aller staatlichen und gesellschaftlichen Macht vorgeordnet ist", verdiene die Demokratie die besondere Zustimmung der Christen, so Huber. "Zustimmung verdient eine Staatsordnung, die für die aktive Mitwirkung aller am politischen Entscheidungsprozess offen ist." Diese Maßgabe sei von den Kirchen seit Gründung der Bundesrepublik Ernst genommen worden. Eine der "weithin sichtbaren Formen des Engagements der Christen in unserem Land" sei die Solidaritätsbewegung im Kampf gegen die Apartheid gewesen.


Hannover, 4. Mai 2004

Pressestelle der EKD     
Silke Fauzi


Der Vortrag im Wortlaut