Erst kam die Wirtschaft, dann die Kirche

150 Jahre Deutsche Evangelische Kirche in Manchester

Als im 19. Jahrhundert die Textil- und Stahlindustrie in Mittelengland florierte und Unternehmer und Handwerker aus Deutschland anlockte, wuchs bei den Einwanderern der Wunsch nach evangelischen Gottesdiensten in deutscher Sprache. Die Gründungsversammlung der ersten Gemeinde fand in einem Hotel in Manchester am 28. April 1855 statt. Im Jahr 1871 erwarb die deutsche Gemeinde das Gebäude von der Holländischen Protestantischen Kirche für ihre Zwecke. Am Pfingstsonntag, den 15. Mai 2005, feiert die Gemeinde mit vielen ökumenischen Gästen ihr 150jähriges Bestehen. Der für die Auslandsgemeinden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zuständige Bischof Rolf Koppe hält die Predigt.
 
Die wechselvolle Geschichte der deutsch-britischen Beziehungen, ihre Erfolge und Tiefpunkte haben auch das Leben der Gemeinde geprägt, erklärt Matthias Kaiser, Referent für West- und Nordeuropa im Kirchenamt der EKD. So bewirkte der erste Weltkrieg nicht nur den Stillstand des Gemeindelebens, sondern führte beinahe zur Auflösung der Gemeinde. Erst gegen Ende der 20er Jahre habe sich die Gemeinde wieder stabilisieren können, obwohl es kaum noch deutsche Einwanderer oder Auswanderer gab, die über Liverpool in die USA einreisen wollten und in früheren Jahren in Manchester hängen blieben.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die alte Kirche der Universität von Machester einverleibt. Am Palmsonntag1963 weihte Bischof Hanns Lilje ein neuerrichtetes Kirchengebäude ein, das vielfältig genutzt wird. Neben dem zentralen Anliegen, in der Muttersprache den christlichen Glauben durch Hören, Singen und Beten zu stärken, widmen sich die Gemeinde und ihr Pfarrer Martin Günther auch diakonischen Aufgaben in der deutschen community.

Hannover, 12. Mai 2005

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Hinweis:
Der Predigttext des Auslandsbischofs kann in der Pressestelle der EKD angefordert werden. Er unterliegt einer Sperrfrist (Sonntag, 15. Mai 2005, 11 Uhr).