Die Geschichte des Arbeitskreises für kirchengeschichtliche Forschung

Am 15. Mai 1963 traf sich in Ostberlin erstmals ein Kreis von Kirchenhistorikern, um eine Darstellung der Geschichte der Preußischen Landeskirche und ihrer Nachfolgerin, der Evangelischen Kirche der Union (EKU), zu erarbeiten. Einzelne Quellenstudien sollten die Grundlage für ein späteres Gesamtwerk schaffen. Walter Elliger, Kirchenhistoriker an der Berliner Humboldt-Universität, wurde zum Vorsitzenden des Arbeitskreises ernannt. Als Elliger 1964 Berlin verließ, wurde Dr. Joachim Rogge der neue Vorsitzende. Die Finanzierung übernahm die Kirchenkanzlei der EKU - Bereich DDR.

Zunächst waren an dem Arbeitskreis nur in der DDR lebende Kirchenhistoriker beteiligt, auch wenn Kontakt nach West-Berlin und in die Bundesrepublik bestand, vor allem zu dem rheinischen Archivrat Walter Schmidt in Düsseldorf. Seit Mitte der 1970er Jahre strebte der Arbeitskreis eine stärkere Beteiligung der westdeutschen Gliedkirchen der EKU an, um eine breite Gesamtdarstellung zu gewährleisten und auch, um die Akten in den Archiven West-Berlins, des Rheinlands und Westfalens stärker auswerten zu können. Auf einer gemeinsamen Sitzung von Historikern und Archivaren aus dem Westbereich und dem Ostbereich der EKU im September 1975 wurde beschlossen, auch im Westbereich eine Kommission zur Erforschung der Geschichte der EKU einzurichten. Diese Kommission konstituierte sich im April 1976.

Da eine institutionelle Vereinigung der beiden Arbeitskreise durch die deutsch-deutsche Teilung nicht möglich war, wurde eine gute Kommunikation zum Hauptziel. So nahmen die Mitglieder der westdeutschen Sektion als Gäste auch an den Sitzungen in Ostberlin teil. Die Sitzungen fanden in der Regel im Haus der jeweiligen Bereichsleitungen der EKU statt: Der Ost-Teil traf sich in der Auguststraße 80 in Berlin-Mitte, der West-Teil in der Jebensstraße 3 in Berlin-Charlottenburg. Zwischen 1975 und 1992 entwickelte sich eine rege Zusammenarbeit der beiden Arbeitskreise.  

Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung schlossen sich die beiden Arbeitskreise 1992 unter dem Namen "Arbeitskreis für kirchengeschichtliche Forschung in der EKU" zusammen. Die Geschäftsführung lag bei der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union.

Von Anfang an kamen die Mitglieder zweimal jährlich zusammen, diskutierten Forschungsarbeiten, hörten Vorträge, besprachen Manuskripte, bereiteten die Veröffentlichung der Arbeiten vor und griffen neue Fragestellungen auf. Das ursprüngliche Ziel, die umfassende Darstellung der Geschichte der Preußischen Landeskirche und ihrer Nachfolgerin, der Evangelischen Kirche der Union, konnte mit der Veröffentlichung eines dreibändigen Werkes 1992 bis 1999 verwirklicht werden. Ergänzend dazu erschien 2013 ein Bildband. Daneben wurden in der von einigen Mitgliedern des Arbeitskreises herausgegebenen Reihe "Unio & Confessio" Tagungsbände, Quellentexte und Forschungsarbeiten publiziert, die auch aus der Arbeit des Arbeitskreises hervorgegangen sind. Als weiteres großes Werk erschien in den Jahren 2009 bis 2013 eine fünfbändige Biographiensammlung "Protestantismus in Preußen. Lebensbilder aus seiner Geschichte".

Im Jahr 2007 hat das Evangelische Zentralarchiv Berlin die Geschäftsführung des Arbeitskreises von der Kirchenkanzlei der UEK übernommen. Hintergrund war die Verbindung der ehemaligen EKU mit der EKD in Hannover und die Verlagerung des neuen Amts der UEK ins Kirchenamt der EKD in Hannover. 2010 wurde der Name geändert in "Arbeitskreis der EKU-Stiftung für kirchengeschichtliche Forschung".

Ein Finanzzuschuss der UEK ermöglicht die Sitzungen und Publikationen des Arbeitskreises. Ausgewählte Projekte und Publikationen werden aber auch durch die Gliedkirchen der ehemaligen EKU, die sich dem Arbeitskreis weiterhin verbunden fühlen, unterstützt.

Mit dem Verein für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte, dem Verein für Schlesische Kirchengeschichte und der Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte sowie theologischen und historischen Instituten in Deutschland und Polen wurde in der Vergangenheit wiederholt anlassbezogen zusammengearbeitet.

 

Hinweise zu den Abbildungen:
1) Ausschnitt einer Medaille der Kirche der Altpreußischen Union.
2) Außenansicht des Dienstgebäudes der EKU-Ost in der Auguststraße (Quelle: EZA 500/8023).
3) Protokoll zur Vereinigungssitzung der beiden Arbeitskreise vom 25. März 1992 (Quelle: EZA 8/2864).

 

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UC31_EZA

Diese biographische Dokumentation gewährt tiefe Einblicke in das Leben Wilhelm Philipps insbesondere während seiner Zeit als Vorsteher des Ev. Johannesstiftes in Berlin-Spandau, als ranghöchster Theologe der westfälischen Provinzialkirche sowie als Direktor der Inneren Mission im geteilten Berlin. Informationen zur Reihe Unio & Confessio hier.

Vorträge zum Download

Folgender Vortrag steht für Sie zum Download bereit:

Peter Maser: Mit Luther alles in Butter: Luther- und Reformationsfeiern 1983 und 2017


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Publikationsdatum dieser Seite: 2024-01-19