Kirche braucht Kunst – Kino braucht Vielfalt

Ökumenischer Berlinale-Empfang

Auf der diesjährigen 66. Berlinale sind die katholische und evangelische Kirche zum 25. Mal mit einer ökumenischen Jury vertreten. Sie wurde heute beim ökumenischen Berlinale-Empfang der Kirchen vorgestellt.

In seinem Grußwort ermutigte der Erzbischof von Berlin, Erzbischof Heiner Koch, zu einem mutigen Dialog zwischen Filmemachern und der Kirche. Kirche und Kunst, speziell auch die Filmkunst, hätten das gleiche Anliegen: „Es geht darum, den Menschen mit seinen Ängsten und Hoffnungen besser zu verstehen. Das sind aber nicht parallele Bemühungen, die nur das gleiche Ziel haben.“ Bereits das Zweite Vatikanische Konzil habe deutlich gemacht, dass „die Kirche die Kunst braucht, um den Menschen und die Zeichen der Zeit zu verstehen. Das bedeutet aber nicht, dass es seitens der Kirche und der Kunst automatisch gleiche Wahrnehmungen der Wirklichkeit gibt, sondern es begründet die Notwendigkeit eines Dialogs der unterschiedlichen Sichtweisen“, so Erzbischof Koch.

Der Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Pastor Johann Hinrich Claussen, erinnerte an daran, dass das kirchliche Engagement für die Filmkultur bis in die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreiche. Kino könne als „Nachschöpfung der Schöpfung“ Abbild der ganzen Welt sein. Die Kirchen seien Liebhaber dieser Vielfalt. „Sie möchten gemeinsam mit anderen Engagierten einen Beitrag zur Bewahrung der Fülle leisten. Denn im ökumenischen Geist verbunden, sind sie nicht an Uniformität, sondern an Pluralität interessiert“, so Claussen. Kino dürfe nicht zum „Kartell weniger Starvehikel“ verkümmern. 

Die ökumenische Jury wird über die Internationale Katholische Vereinigung für Kommunikation SIGNIS und die Internationale Kirchliche Filmorganisation INTERFILM entsendet. Ihr gehören in diesem Jahr Reverend Micah Bucey (New York/USA), Prof. Hans-Joachim Neubauer (Filmuniversität Potsdam), Prof. Aurore Renaut (Paris/Frankreich), Callum Ryan (Nowra/Australien), Jacques Vercueil (Marseille/Frankreich) und als Präsidenten der Jury die Fotografin Marisa Winter (Saarbrücken) an.

Hannover, 14.Februar 2016

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt