Johann Hinrich Claussen als Kulturbeauftragter der EKD eingeführt

Kirche und Kultur auf gelingende Kollegialität angewiesen

Mit einem Gottesdienst in Berlin ist Johann Hinrich Claussen am heutigen Mittwoch, 24. Februar, als Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in sein Amt eingeführt worden. Kunst und Kirche seien keine Konkurrenten, sondern angewiesen auf ein gelingendes Miteinander, so der promovierte Theologe in seiner Predigt in der St. Matthäus Kirche am Kulturforum. Wenn einem heute eingeredet werde, dass Konkurrenz die beste Stimulanz sei, und dass „nur der Wettbewerb zu Höchstleistungen antreibt“, dann sei dies zumindest in Bezug auf Kirche und Kultur die Unwahrheit. „Ich meine, dass es hier – bei Lichte betrachtet – gar keine Konkurrenzen gibt und alles abhängt von gelingender Kollegialität.“ So könnten weder Schriftsteller noch Prediger letztlich Gewissheit vermitteln. „Aber gemeinsam sind sie berufen, sind sie gelockt, diese Wahrheit zu suchen und zu erfahren, sie zu ergründen und zu genießen“, so der Kulturbeauftragte der EKD.

„Auch heute erleben Menschen unsere Kirchengebäude, unsere Gottesdienste und Gebete, Kirchenmusik und die wunderbare Sprache der Bibel als mächtige Gegenkraft, als wirksames Gegengift gegen Gebrüll, Geschwätz und Verwahrlosung“, sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, in dem Einführungsgottesdienst. Christlicher Glaube bekenne, dass Gott auch und gerade auch außerhalb von Kirchenmauern zu finden ist. Zwar würde sich Kunst und manche Künstlerin gegen himmlische Vereinnahmung streng verwahren. Kunst weise aber immer über sich hinaus. „Und das gilt durchaus nicht nur für die genuin religiösen Schätze von Kunst und Kultur“, so die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Johann Hinrich Claussen, der zuvor Hauptpastor und Propst an der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai war, hat die Leitung des Kulturbüros bereits zu Monatsbeginn übernommen. Er tritt damit die Nachfolge von Petra Bahr an, die das Amt der Kulturbeauftragten von 2006 bis 2014 innehatte. Claussen studierte in Tübingen, Hamburg und London. Seit 2011 ist der habilitierte Theologe auch Präsident des Evangelischen Kirchbautages. Einer breiten Leserschaft wurde er durch zahlreiche Zeitungskolumnen unter anderem in der „Süddeutschen Zeitung“ und dem „Spiegel“ bekannt. Verbreitung bis nach Japan fand sein 2006 erschienener Bestseller „Die 101 wichtigsten Fragen – Christentum“.
Claussen ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seinen Dienstsitz hat der Kulturbeauftragte der EKD in der Berliner Auguststraße.

Hannover, 24. Februar 2016

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt