Wolfgang Huber gratuliert Günter Grass zum 80. Geburtstag

Dankbar für einzigartige Wachheit des Literatur-Nobelpreis-Trägers

Zum 80. Geburtstag des deutschen Schriftstellers und Bildhauers Günter Grass am 16. Oktober hat ihm der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, gratuliert und Gottes Segen gewünscht. Dieser könne in der „einzigartigen Wachheit“ von Grass erkannt werden, mit der der Schriftsteller die deutsche Geschichte der vergangenen Jahrzehnte in dichterisches Werk umgesetzt habe. Sein politisches Engagement, sein Mut, Position zu beziehen, und seine Fähigkeit, Menschheitsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte als Geschichte von glaubwürdigen Figuren zu erzählen, hätten Wolfgang Huber oft beeindruckt, schreibt dieser an Günter Grass. Durch seine Werke, in denen Grass klare Position beziehe, entstehe in der Öffentlichkeit immer wieder Streit. Das sei aber ein gutes Zeichen, stellt Huber fest, weil hier um „das Selbstverständnis des deutschen Volkes, um Schuld und Verantwortung, um Freiheit und Verstrickung“ gestritten werde. Er wünsche Günter Grass auch für die Zukunft „eine gehörige Portion Unverzagtheit“.

In Danzig geboren, lernte Grass nach dem Zweiten Weltkrieg Steinmetz und studierte Grafik und Bildhauerei. Seine internationale Karriere als Schriftsteller begann 1960 mit seinem ersten Roman „Die Blechtrommel“, es folgten „Der Butt“, „Die Rättin“ und viele andere Erzählungen sowie Lyrik. In seiner Erzählung „Das Treffen in Telgte“ hat Grass auch dem protestantischen Dichter Paul Gerhardt ein literarisches Denkmal gesetzt. Großes Aufsehen erregte das Bekenntnis des Autors in seinem 2006 erschienenen Werk „Beim Häuten der Zwiebel“, dass er am Ende des Zweiten Weltkrieg kurz bei der SS gewesen war. Für sein Lebenswerk erhielt Günter Grass 1999 den Nobelpreis für Literatur.

Hannover, 15. Oktober 2007

Pressestelle der EKD
Christof Vetter