„Neue alte“ Klänge in Offenheim:

Die „Orgel des Monats Februar“ soll originalgetreu gestaltet werden

Die „Orgel des Monats der Stiftung Orgelklang“ in der evangelischen Kirche Offenheim (Rheinland-Pfalz) stammt aus der Werkstatt der Orgelbaudynastie Stumm aus Rhauen-Sulzbach im Hunsrück. Das Instrument, dessen klassizistisches Gehäuse den Kirchenraum auffällig ziert, ist trotz seiner hohen musikalischen und handwerklichen Qualität restaurierungsbedürftig. Die Stiftung Orgelklang fördert die erste Stufe der Sanierung mit 5.000 Euro.

Die Offenheimer Orgel wurde wahrscheinlich unter Leitung von Friedrich Carl Stumm (1744–1823) gebaut. Da kein Bauvertrag erhalten ist, kann das Entstehungsjahr nur annähernd bestimmt werden. „Wir gehen davon aus, dass das Instrument um 1800 gefertigt wurde“, sagt Rainer Groß, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde in Offenheim. Ursprünglich hatte das Instrument zwölf Register. Zu Kriegszeiten waren einige davon ausgebaut worden, andere fielen dem sich wandelnden Zeitgeschmack zum Opfer, Reparaturen brachten weitere Verluste originaler Substanz mit sich. Eine erste Restaurierung im Jahr 1985 konnte aus finanziellen Gründen nicht vollendet werden; „Nun wollen wir das Orgelwerk in eine seiner ursprünglichen Form entsprechende bauliche und klangliche Gestalt zurückführen lassen“, sagt Groß. Zunächst wird die technische Anlage des Instruments instandgesetzt, im Anschluss sollen fehlende Register eingefügt und möglicherweise eine Keilbalganlage rekonstruiert werden. Bis 2014 werden die Arbeiten dauern. insgesamt sind dafür rund 170.000 Euro veranschlagt.

Um die finanziellen Mittel dafür aufzubringen, ist großes Engagement nötig. „Örtliche Winzer haben uns zahlreiche Flaschen Wein kostenfrei zur Verfügung gestellt, die wir als Orgelweine verkaufen können, “ berichtet Rainer Groß, der auch Vorsitzender des Förderkreises zur Restaurierung der Stumm-Orgel ist. Neben dem „Offenheimer Orgeltropfen“ hat der Verein im vergangenen Jahr auch ein Orgelsommerfest, eine Orgel-CD, eine Orgelarmbanduhr und eine Vernissage mit Orgelgemälden initiiert, die von Kindern der örtlichen Kindertagesstätte hergestellt wurden. Die Resonanz auf die Aktionen ist groß. Doch dabei soll es nicht bleiben. Inzwischen, weiß Groß, „bahnt sich auch wachsendes Interesse von außerhalb an.“


Hannover, 15. Februar 2012
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Sie fördert in diesem Jahr 21 Projekte in einem Gesamtumfang von über 165.000 Euro. Die Mittel dafür werden aus Spenden und Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt. Seit 2010 hat die Stiftung bereits 59 Förderzusagen über insgesamt 427.000 Euro gegeben.