Predigtreihe über die christlichen Tugenden zum Wichernjahr

Tragfähigkeit der Tugenden zeitgemäß aufzeigen

Aufmunternd blickt eine junge Frau von dem Titelbild des Faltblattes: „Kennen Sie Fräulein Hoffnung?“ in schwarzen Lettern. Darunter in rot: „Predigten über Glaube, Hoffnung, Liebe und nicht nur diese drei“. Die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, und die Stiftung St. Matthäus in Berlin laden ein zu einer Predigtreihe anlässlich des Wichernjahres 2008. Zu den Predigern gehören unter anderem der Vorsitzende des Rates, Bischof Wolfgang Huber, die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär, der Präsident des Kirchenamts der EKD, Hermann Barth, und der Präsident der Humboldt-Universität in Berlin, Christoph Markschies. Die Reihe startet mit einem Gottesdienst in der Osternacht am Samstag, 22. März ab 22.30 Uhr, den der Direktor der Stiftung St. Matthäus, Pfarrer Christhard Georg Neubert halten wird. Jeder der Gottesdienste ist den christlichen Tugenden gewidmet.

Damit ist auch die Frage nach Fräulein Hoffnung geklärt: Fräulein Hoffnung ist eine der christlichen Tugenden. „Seit der Antike hat man sich die Tugenden als Frauen vorgestellt, in allen Details, mit Charakter und Körperrundung. Nicht nur, weil die Tugenden auf Latein die weibliche Form haben. Wie »die Hoffnung«. Sondern weil die Tugenden erst mit Gesicht so richtig anschaulich werden. Knigge für Christen. Keine schnöden Regeln, sondern Vorbilder, die verzaubern und zur Nachahmung reizen. Idole für die Phantasie von einem guten Leben. Ethik zum Anfassen, die mitten ins Leben gehört, wie die Nachbarin oder die Freundin,“ schreibt die Kulturbeauftragte der EKD, Petra Bahr.

Am 21. April 2008 jährt sich der 200. Geburtstag von Johann Hinrich Wichern, dem großen Sozialreformer des 19. Jahrhunderts. Mit seinem Namen verbinden sich der erste Evangelische Kirchentag in Wittenberg 1848 und der dringliche Appell an die Kirche, die soziale Lage der in Armut existierenden Menschen ernst zu nehmen und nachhaltig zu bessern. Wicherns Vorstellung einer Kultur des guten Lebens, die alle einschließt, hat Maßstäbe gesetzt, die immer noch herausfordern. Die Predigtreihe in der Berliner St. Matthäus-Kirche soll ein Beitrag sein, die christlichen Tugenden und deren Tragfähigkeit für die christliche Existenz zeitgemäß auszulegen.

Hannover / Berlin, 20. März 2008

Pressestelle der EKD
Christof Vetter