Themen - Beratung - Missbrauch - Unsagbares sagbar machen

II. Beratung und Hilfsangebote

Das Gemeindeleben wieder aufzubauen, Wege zu entwickeln, um die Zusammenarbeit miteinander neu zu gestalten, das ist nach einer schweren Erschütterung für eine Gemeinde selten aus eigener Kraft zu bewältigen. Professionelle Hilfe in Form von Beratung unterstützt diesen Prozess. Wenn es um Kommunikation, um die Veränderung von Arbeitsabläufen oder um Vertrauensbildung in die Gemeinschaft geht, wenn es darum geht, sich neu oder anders zu organisieren als bisher, dann richtet sich in einer Beratung der Blick auf die Organisation. Für diese Art der organisationsbezogenen Beratung gibt es qualifizierte Beraterinnen und Berater. Werden diese im innerkirchlichen Kontext gesucht, so wird von interner Beratung gesprochen. Zieht eine Gemeinde es vor, außerhalb der kirchlichen Dienste nach einer Beraterin oder einem Berater zu suchen, so wird von externer Beratung gesprochen. Weiß [11] hat für die Wahl interner oder externer Beratung Abwägungen benannt.

Internes Wissen kann helfen, die Organisationsdynamik leichter zu erfassen, gleichzeitig jedoch kann die Zugehörigkeit zu dem zu beratenden System die Klärung des Beratungsanliegens erschweren, da die innere Distanz fehlt. Den Blick von außen auf die Organisation können ihre Mitglieder als fremden Blick nutzen, der Erfahrungen aus anderen Arbeitsfeldern einbringen kann und damit einen Schutz vor innerinstitutioneller „Blindheit“ bietet [12].

Beraterinnen und Berater, die in Gemeindeberatung, Organisationsberatung oder Supervision qualifiziert sind, verstehen es, im Beratungsprozess das Zusammenspiel zwischen Personen, Rollen und Aufgaben und der Organisation in den Blick zu nehmen, zu analysieren und zu entwickeln.

Zentral für die Wahl einer Beraterin oder eines Beraters sollte die Qualifizierung nach weitestgehend anerkannten Standards sein. Diese werden von verschiedenen Fachgesellschaften gewährleistet.

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