Bibelarbeit

Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017

„Im Anfang war das Wort“

Verehrte Mitglieder der Synode, liebe Mitglieder von Rat und Kirchenkonferenz, geschätzte Gäste: Guten Morgen!

Seit gut einem Jahr, genauer seit dem 27. Oktober 2011, wissen wir es: Die ersten Worte aus dem Johannesevangelium stellen das „Motto der Kommunikations- und Marketingkampagne der Lutherdekade, der Vorbereitung auf das 500. Reformationsjubiläum 2017“. Kurz gefasst: Die Dachmarkenkampagne lautet: Im Anfang war das Wort!

SP 1 DAS Wort?
SP 2 Das WORT!
SP 1 Das! Wort!
SP 2 Das Wort?
SP 1 Der Worte sind genug gewechselt!
SP 2 Ich nehme Sie beim Wort!
SP 1 Das muss wörtlich genommen werden!
SP 2 Nichts als Worte!
SP 1 Worthülsen
SP 2 Wortwechsel
SP 1 Wortgefechte
SP 2 Wortlos

Ach, die Worte. Sie können uns ermutigen, verletzen, ermüden, anrühren, liebenswert sein, erröten lassen. Es gibt böse Worte, die vernichten wollen – und auch können! Es gibt gute Worte, die uns trösten und aufrichten. Worte sind wichtig, entscheiden und sie können banal und nichtig sein. Es gibt Worte, die die Welt bewegen: „Free at last“ oder „Die Mauer ist auf“. Und es kann allzu viele Worte geben – durchaus auch bei EKD-Synoden. Wortmüde werden wir dann. Aber DAS Wort?

Das Johannesevangelium beginnt mit einer Satzkonstruktion, die bis heute eindrücklich ist, im griechischen Urtext wie in der Übersetzung Martin Luthers:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. (Joh 1,1-5)

Um das zu vertiefen, hat Dieter Falk einen Kanon entworfen, den er jetzt mit uns einübt.

Im Anfang war das Wort. Keine Weihnachtsgeschichte, keine Krippe im Stall, keine Hirten, keine Weisen, keine Engel   es menschelt nicht so sehr bei Johannes wie bei Lukas oder Matthäus. Eher sachlich bleibt er, ja fast nüchtern protestantisch: Gott ist das Wort und in diesem Wort ist Leben, das zum Licht der Menschen wird. Der Neutestamentler Klaus Wengst zeigt in seinem Kommentar[1] auf, wie das Johannesevangelium hier an die jüdische Weisheitsliteratur anknüpft. Dort wird die Weisheit als Mitschöpferin Gottes gesehen, als erste von Gott geschaffen und dann die Verbindung zu den Menschen suchend. Etwa im apokryphen 1. Henochbuch: „Die Weisheit ging aus, um unter den Menschenkindern zu wohnen, und sie fand keine Wohnung; die Weisheit kehrte an ihren Ort zurück und nahm ihren Sitz unter den Engeln.“ (42,2) Nach Wengst knüpft das Johannesevangelium bewusst an das „Am Anfang“ als allererstes Wort der Bibel an, bei dieser Schöpferkraft Gottes, die im 1. Buch Mose beschrieben wird. Sie wird, so sieht es der Evangelist Johannes, im schöpferischen Handeln Gottes in Jesus von Nazareth weitergeführt wird.[2] Und so übersetzt die „Bibel in gerechter Sprache“: „Am Anfang war die Weisheit und die Weisheit war bei Gott und die Weisheit war wie Gott. Diese war am Anfang bei Gott.“

Aber schöpferisches Handeln und Wort? Ist das Wort nicht starr, streng, protestantisch gar? Alles aus dem Wort, der Glaube kommt aus dem Hören! Ohne Predigt kein Gottesdienst, heißt es bei den Evangelischen, während bei den römischen Katholiken der Wortgottesdienst im Verdacht steht, nicht vollständig zu sein? Liebe Evangelische, ja wo bleibt denn die Sinnlichkeit bei all dem Wort?

Zuallererst kommt sie bei uns aus dem Singen, denke ich. Im Themenjahr „Reformation und Kirchenmusik“ wurde noch einmal ganz deutlich: Von Anfang an hat das Singen für die reformatorische Bewegung eine gewichtige Rolle gespielt. Auf dem Plakat zum Themenjahr ist ein ziemlich altertümlicher Martin Luther mit einem ziemlich modernen Kopfhörer zu sehen. Er selbst schrieb: „Ich liebe die Musik … sie macht fröhliche Herzen; sie verjagt den Teufel; sie bereitet unschuldige Freude. Darüber vergehen Zorn, Begierden, Hochmut. Den ersten Platz nach der Theologie gebe ich der Musik.“

Ja, Wort und Musik sind kongeniale Partner. Wie oft im Leben, wenn uns nichts mehr zu sagen bleibt, helfen uns Worte anderer. Biblische Verse vielleicht, ein Gedicht. Und wie oft klingt plötzlich eine Melodie in uns, taucht in Lied aus der Tiefe der Erinnerung auf, wenn wir unsere Gefühle nicht ausdrücken können. Das kann ein Choral sein wie „Befiehl du deine Wege“ oder ein Popsong wie „From a distance“. Es sind Texte und Melodien anderer, die unserem Leben Halt geben können, wenn wir keine Ausdrucksform für Glücksgefühle oder erlittenes Leid finden. Da kann ein Lied zum Gebet werden: Wer singt, betet zweifach, sagt Luther. Die Lieder brachten die Botschaft in die Lande, die Reformation war auch eine Art Singebewegung. 36 Lieder schuf Luther, sieben davon sind heute sogar im römisch-katholischen Gotteslob vertreten. Es sind Ermutigungslieder und Trostlieder, aber auch liturgische Gesänge, ein Durchbruch der Reformation: Die Gemeinde wurde am Gottesdienst beteiligt! Wort und Musik wurden eins, die Botschaft eine gehörte, gelebte, gesungene.

DAS Reformationslied ist „Ein feste Burg“. Gut, eine Zeit lang haben wir es nicht gar so gern gesungen. Gar zu martialisch schien es uns. Gott als Wehr und Waffen, Gut, Ehr, Kind und Weib dahin fahren lassen… Aber es ist und bleibt ein Trutzlied, ein Lied gegen den Zweifel, gegen die Anfechtung, ein Trostlied auch und vor allem ein Loblied Gottes. Also, liebe EKD-Synode, lassen Sie uns mit Dieter Falk die erste Strophe anstimmen:

EG 362, 1
Ein feste Burg ist unser Gott,
ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not,
die uns jetzt hat betroffen.
Der alt böse Feind
mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List
sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Der „altböse Feind“ – was ist das nun? Der Zweifel am Wort? Der Teufel selbst? Für Martin Luther war der Teufel ja durchaus real. Wir haben ihn eher ins Reich der Legenden verbannt. Vielleicht könnten wir diesen Feind zuallererst begreifen in der eigenen Verführbarkeit und der eigenen Anfechtung des Glaubens.

Im September habe ich in der Kreuzkirche in Dresden gepredigt. Beim anschließenden Gemeindefest kam eine Frau zu mir und fragte, ob ich ihr raten könne. Sie sei durchaus auf dem Weg zum Glauben. Aber sich taufen zu lassen, da habe sie eine große Hemmung. Sie fühle sich so unzulänglich und sei auch nicht ganz sicher, ob sie die Frage nach ihrem Glauben mit einem klaren und festen Ja beantworten könne. Ist das nicht spannend? Das sind doch fast Luthers Fragen: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott. Übersetzt heißt das für heute ja wohl: kann ich genügen? Bin ich gut genug im Glauben? Ich habe versucht, ihr Mut zu machen: Nie werde wir ganz und gar perfekt sein! Das Großartige an unserem Glauben ist doch, dass Gott uns annimmt, auch wo wir scheitern, nicht alles leisten, was wir gar selbst wollen, Gebote übertreten. Als „Sünder“, so die alte Sprache, die doch so viel ausdrückt, dürfen wir vor Gott treten, werden wir von Gott angenommen. „Baptizatus sum“ – ich bin getauft – Martin Luther hat sich daran geradezu festgehalten in den schwersten Stunden seines Lebens. Ich bin getauft, ich lebe im Segenskreis der Kinder Gottes. Darin finde ich Zuversicht und Halt, auch wo ich versage, zweifle, nicht weiter weiß.

Zweifel kommt doch für uns immer wieder daher, dass es gar nicht so leicht ist, Gott in der Geschichte dieses Jesus von Nazareth zu sehen. Der Prolog des Johannesevangeliums macht klar: Jesus ist sozusagen der „Exeget“ Gottes.[3] In seinem Leben, in den Gleichnissen, die er erzählen wird, in seinem Umgang mit Menschen werden Generationen von Menschen begreifen können, wie Gott ist. Nicht wer Gott ist, das wäre zu viel. Da bleibt der „deus absconditus“, der verborgene Gott, den wir nicht vollends begreifen. Aber wie! Wie der liebende Vater, der den Sohn annimmt, obwohl er absolut in die Irre gegangen ist. Wie der Weinbergbesitzer, der auch dem Letzten in seiner Güte noch den Denar geben will, den er zum Leben braucht. Wie der Sterbende am Kreuz, der weiß, dass ihn so mancher Getreue längst verraten hat von Judas bis Petrus, der aber noch immer die Kraft hat, Schuld zu vergeben.

Das ist nicht einfach für eine Religion, die Schwäche Gott zu erkennen. Ohne jetzt Ärgernisse mit Blick auf einen Feminismusverdacht zu erzeugen: Manchmal denke ich, Frauen konnten von Anfang an diese Religion besser vertreten als Männer, weil Schwäche für sie weniger Makel ist. Ein Neugeborenes ist Gott? Für eine Frau mit der überbordenden Liebe zum Neugeborenen nachvollziehbar. Für einen Mann vielleicht eher befremdlich. Ein sterbender verurteilter Straftäter ist Gott? Die Pietá, Maria mit dem toten Sohn im Arm, ein gerade für Frauen so nachvollziehbarer Moment der Liebe, die auch da existiert, wo nicht nachvollziehbar ist, welche Schuldverstrickung es gab. Für Männer eher eine Provokation: so hilflos kann doch Gott nicht sein! Müssen unsere Kirchen deshalb diese Insignien der Macht haben? Ich weiß, die Protestanten sind da noch die zurückhaltendste Variante kirchlicher Selbstdarstellung. Doch wenn eine Militärparade für einen Kirchenrepräsentanten abgehalten wird, habe ich Mühe, das mit dem Wort, das Fleisch wurde, geboren und gestorben, zusammenzubringen. Bevor ich aber noch Gräben aufreiße, lassen Sie uns singen, das hilft uns ja auch, Gemeinsamkeit zu erleben im Glauben, wo wir in weltlichen Fragen und mit Worten manches Mal streiten – immer gewaltfrei und friedlich natürlich. Strophe zwei mit Dieter Falk, der nun langsam die alte Melodie auf neue Rhythmen und Harmonien hin verändert….

EG 362,2
Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaot,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Unsere Macht also nicht. Sie bringt gar nichts, diese Macht, um die so oft gerungen wird in der Politik, in der Wirtschaft, durchaus auch in der Kirche. Aber die Macht des Wortes, sie verändert die Welt. Und dieses Wort ward Fleisch. Und heißt Jesus Christ. Für das Johannesevangelium ist das Wort Gottes mit Jesus Christus in die Welt gekommen. Der präexistente Logos, der „am Wesen Gottes selbst partizipiert, mit dem Gott die Welt erschaffen hat und der ihr Licht und Leben gibt“[4], kommt in die Welt. Jesus ist so das Wort Gottes und seine Worte sind Worte Gottes. Wort und Person werden eins. Und doch bleibt da ein Rätsel, wie Rudolf Bultmann es beschreibt: „ist wirklich eine konkrete Person gemeint? Oder ist der Mythos zum Bilde geworden und ist der Λογος eine personifizierte Kraft Gottes? Das personifizierte Wesen Gottes, sofern es in der Welt wirksam ist? Etwa gar die Zusammenfassung der in der Welt wirkenden göttlichen Kräfte?“[5] Schon der große Entmythologisierer und Schrecken mancher bibeltreuer Christen fragt also. Er hat Fragen und nicht gleich Antworten.

Vielleicht macht das den Prolog des Johannesevangeliums so berühmt, so bewegend: Er bringt uns Fragen für unseren Glauben und keine klaren Antworten nach dem Motto: Meine Frau, mein Haus, mein Auto – das ist mein Leben. Nein, das Leben ist viel mehr, viel komplizierter, komplexer, vielfältiger, viel mehr als wir durchschauen und begreifen! Und das liebe ich am Protestantismus: er setzt sich dem aus! Keine einfachen Antworten! Nein, Glaube, der immer wieder neu errungen werden muss. Keine unhinterfragbaren Formeln des Glaubens, sondern lebendiges Ringen miteinander ohne Hierarchie der Wahrheit. Wer ist Gott, wer ist Jesus Christus für uns heute, das fragen wir immer wieder neu und unverzagt. Aber das bringt auch manches Mal harte Auseinandersetzung, der wir eher gern ausweichen. Die „Härte“ hören wir im Arrangement der dritten Strophe, denke ich.

Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

Interessant. Es braucht noch nicht mal ein Wort, sondern nur ein Wörtlein, um den Teufel zu besiegen. Luther ist schon Optimist, müssen wir da sagen! Ein Wörtlein? Oder eben doch DAS Wort. Jesus Christus.

Was heißt das für „die Kirche des Wortes“?

Erst einmal: Sie ist nicht die Kirche der vielen Wörter! Das muss immer mal wieder gesagt werden. Wenn es allzu wortlastig ist, wenn wir beginnen, uns darauf zu verlassen, dass unsere Wörter, Denkschriften, Kundgebungen etwas ändern, gar den Teufel bändigen mögen. Es geht um DAS Wort. Jesus Christus. Und dieses Wort hilft uns, Geister zu unterscheiden. In der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 wird das aus großartige Weise deutlich In der ersten These heißt es: „Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.“ Nein, kein Führer, kein vermeintlich tausendjähriges Reich können dagegen blenden, dass Jesus eine Kontrastgesellschaft zeichnet, in der nicht die Erfolgreichen, sondern die Barmherzigen selig gesprochen werden und nicht die Durchsetzungsfähigen, sondern diejenigen, die reinen Herzens sind.

Zum anderen: Manchmal ist Schweigen besser als Worte oder auch: Im Schweigen sind tausend Worte hörbar. Letzten Monat war ich in New York und konnte den Fortgang der Neugestaltung des Ground Zero sehen. Sicher, das neue World Trade Center mit den riesigen neuen Türmen, von denen einer das höchste Gebäude der USA sein wird, sind gigantisch. Die Frage drängt sich auf: muss das sein als Beleg für was? Aber gelungen ist die Gedenkstätte, die letztes Jahr eröffnet wurde. Die „Fußabdrücke“ der Zwillingstürme sind heute neun Meter hohe Wasserfälle, die Namen der Opfer sind auf Bronzebändern um die Becken vermerkt, die von vierhundert Eichen umgeben sind. Ein Ort der Stille, ohne Worte, an dem der Schrecken und der Terror ein Gedenken erhalten in Würde.

Auch Schweigen kann ein Wort sein. Und das Wort soll stehen bleiben. Das sagt die letzte Strophe. Ach ja, ich habe auch damit gehadert früher, dass nun Gut, Ehr, Kind und Weib so abgewertet werden. Aber das ist doch, was Luther meint: sie können dir alles nehmen, die Menschen, die du liebst, was dir wichtig ist im Leben. Ja, diese Macht haben Menschen mit ihrer Gewalt, ihren Siegesposen, ihren Allmachtsphantasien. Im Angesicht des Wortes, das am Kreuz selbst noch in aller Ohnmacht die Macht herausfordert, erscheint das in einem völlig neuen Licht.

Deshalb singen wir zum Schluss: Das Wort sie sollen lassen stahn!

Das Wort sie sollen lassen stahn
und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan
mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin,
sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.

Zuletzt: Im Anfang! Das führt natürlich zurück auf DEN Anfang. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. (Gen 1,1). Der eine Anfang und der andere Anfang, die erste Schöpfung, die Schöpfung der Welt durch Gott und die zweite Schöpfung, der Zugang zu Gottes Vergebung und Liebe für alle Menschen, sie hängen offenbar zusammen.

SP 1: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. (Genesis 1, 1-4a)
SP 2: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen. (Joh 1,1-5)

Am Anfang war das Wort – und so wurde Schöpfung, Leben, Licht der Menschen. Im Anfang war das Wort – und so wurde durch Jesus Christus Gott sichtbar für die Völker der Welt, Hoffnung für die Menschen, Licht in der Finsternis über den Tod hinaus. Von diesem einen Wort her leben wir, formen Worte, glauben, reden, handeln, mit Herzen, Mund und Händen, Intellekt und Spiritualität, Ringen um die Wahrheit und Freude an der Gemeinsamkeit. Von diesem Anfang her, auf den wir uns rückbeziehen, der für uns gegenwärtig präsent ist und von dem her wir Zukunft gestalten wollen.

Zurück zum Anfang also mit Dieter Falk.


Fußnoten:

1  Vg. Klaus Wengst, Das Johannesevangelium, Stuttgart 2000.
2  Vgl. ebd.S. 39.
3 Vgl. Wengst, aaO., S. 43.
4  Michael Wolter, Wort Gottes, in: EKL, Göttingen 1996, Bd. 4, Sp. 1328. 
5  Rudolf Bultmann, Das Evangelium des Johannes, Göttingen 1978, S. 6.