Einführung der Leiter der Zentren für evangelische Predigtkultur, Qualitätsentwicklung im Gottesdienst und Mission in der Region im Eröffnungsgottesdienst der Zukunftswerkstatt

Wolfgang Huber

Liebe Teilnehmende der Zukunftswerkstatt,

dieser Gottesdienst, der uns alle gemeinsam senden will in die Tage der Zukunftswerkstatt, soll für drei Menschen in besonderer Weise bedeutsam werden, und zwar unter dem Leitwort aus dem 1. Kor.-Brief: „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2. Kor 3, 17)

Denn es wurden nicht nur Zuversicht und Aufbruch, Gestaltungswillen und Neuanfang in vielen kleinen und großen, sichtbaren und unsichtbaren Schritten in den Gemeinden und Regionen, in Kirchenkreisen und Landeskirchen getan, sondern auch die Gemeinschaft der Gliedkirchen hat neue Formen der Unterstützung und Förderung bereitgestellt. Drei neue Zentren sind eingerichtet, zunächst auf 5 Jahre befristet, die uns allen helfen sollen, an wichtigen Zukunftshemen intensiver zu arbeiten. Diese Anstrengungen orientieren sich dabei an jenen drei großen Reformthemen, die sich nach dem Impulspapier und dem Zukunftskongress in Wittenberg im Januar 2007 als vordringliche Themen imponiert haben: Die Frage nach der Qualität und dem Niveau unsere zentralen Aufgabe, der Verkündigung des Evangeliums in Gottesdiensten, Andachten und Kasualien, der Frage nach der einladenden und missionarischen Kirche, die sich den Menschen zuwendet, die noch nicht oder nicht mehr zu ihr gehören, und die Frage nach der Leitungskompetenz und Führungskultur, die wir in unserer Kirche brauchen und die wir alle verdienen. Diese Themen sind keinesfalls die einzigen Reformthemen, und es gibt wahrlich viel zu entdecken und wahrzunehmen aus anderen Bereichen unserer Kirche – von Aufbrüchen in der Diakonie bis zur erneuerten Bildungsarbeit; wir werden während dieser Zukunftswerkstatt noch viele solcher Entdeckungen machen können. Aber jene drei Themen erschienen dem Rat und der Kirchenkonferenz als die vordringlichen Reformthemen, die es anzugehen gilt.

Es schwingt daher auch eine große fröhliche Dankbarkeit mit, wenn ich Ihnen jetzt auch ganz offiziell die drei vom Rat der EKD berufenen Leiter der drei neuen Zentren vorstellen kann:

1. Das Zentrum für Predigtkultur in Wittenberg, das sich ganz besonders der theologischen, rhetorischen und sprachlichen Stärkung der Predigtkunst widmen soll, wird ab dem 1. Oktober 2009 von Herr Dr. Alexander Deeg geleitet. Herr Dr. Deeg war bisher wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Erlangen und ist vielen von Ihnen bekannt durch seine enge Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Dr. Nicol und dem Atelier Sprache in Braunschweig.

2. Sodann freue ich mich, Ihnen als neuen Leiter für das Zentrum für Qualitätsentwicklung in Hildesheim Herrn Dr. Folkert Fendler vorstellen zu können. Mit diesem Zentrum gelingt uns in eindrücklicher Weise eine Art kirchliches „joint venture“: Das Evangelische Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim, eine Einrichtung der Hannoverschen Landeskirche, nimmt das neue EKD-weite Zentrum für Qualitätsentwicklung auf, so dass hier an einer wichtigen Stelle erhebliche Synergien entstehen und gegenseitige Bereicherungen stattfinden können. Die EKD-Ebene und die Landeskirche arbeiten Hand in Hand, auch ein Beleg für die These, dass die Reformen keineswegs allein die Zentrale stärken. 

3. Zuletzt freue ich mich, Ihnen mit Herrn Landespastor Hans-Hermann Pompe einen erfahrenen Theologen aus dem Rheinland vorstellen zu können, der schon ab dem 1. September das Zentrum Mission in der Region leitet. Dieses Zentrum ist tripolar angelegt, es hat seine Zentrale in Dortmund, aber Zweigstellen in Stuttgart und Greifswald. Denn gerade das missionarische Handeln unserer Kirche muss die Vielfalt der unterschiedlichen Herausforderungen in Ost und West, in Nord und Süd wahrnehmen, sonst arbeitet eine einladende Kirche an den Menschen vorbei. Dankbar will ich aber auch erwähnen, dass die Landeskirchen Westfalen, Württemberg und Pommern das neue Zentrum in besonderer Weise unterstützen.

Der Rat der EKD hat nun ganz bewusst diese etwas gedrängte Situation des Eröffnungsgottesdienstes der Zukunftswerkstatt ausgewählt, um die drei neuen Leiter einzuführen. Zugegeben, dadurch wird die Einführung kurz und knapp, sozusagen typisch protestantisch. Zugleich aber kann dadurch uns allen deutlich werden, dass diese Zentren, ihre Leitungen und ihre Fragestellungen inhaltlich zusammengehören, dass es sich nicht um zufällige Einzelmaßnahmen handelt, sondern um eine gemeinsam Reformausrichtung, die nur zusammen ein Ganzes bildet. Wir alle wissen, die Zentren und ihre Arbeit muss sich vor Ort, an der Basis bewähren, denn „gespielt wird auf dem Platz“; deswegen hat der Rat der EKD die kontinuierliche Überprüfung der Zentren bei ihrer Einrichtung mit beschlossen. Aber natürlich bedarf es auch eines guten, neugierigen Geistes, damit die Zentren wirklich zu Umschlagplätzen guter Ideen und zu Tauschbörsen der Kreativität werden können. Deswegen lassen sie uns nun die drei Leiter gemeinsam einführen und dafür zuerst auf Gottes Wort hören. Ich bitte Sie, dazu aufzustehen.