Wilhelm Hüffmeier zum 100. Geburtstag von Franz-Reinhold Hildebrandt

„Wo Sie eine Sache anpacken, geht es überall vorwärts“

Der Präsident der Kirchenkanzlei der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) erinnert mit folgenden Worten an seinen Vorgänger Franz-Reinhold Hildebrandt, dessen Geburtstag sich am 12. Januar 2006 zum 100. Mal jährt:

Am 12. Januar gedenkt die Kirchenkanzlei der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), ehemals Evangelische Kirche der Union (EKU), ihres langjährigen Leiters Franz-Reinhold Hildebrandt. Vor 100 Jahren in Braunsberg/Ostpreußen geboren, war Hildebrandt, kraft seines analytischen Scharfsinns, seiner theologischen Standfestigkeit, seines pastoralen Geschicks und seiner Durchsetzungskraft, einer der markantesten und profiliertesten Vertreter der Bekennenden Kirche Preußens in der Zeit des Nationalsozialismus und dann der Evangelischen Kirche in der Zeit der DDR.

Ab 1933 Pfarrer im ostpreußischen Goldap wurde Hildebrandt nach dem Krieg zunächst Propst in Halberstadt und Quedlinburg, bevor der Rat der EKU ihn 1952 zum Präsidenten ihrer Kirchenkanzlei berief. 1959 verlieh ihm die Evangelisch-Theologische Fakultät Münster den theologischen Ehrendoktor, 1961 wurde er als Nachfolger von Bruno Doehring Oberdomprediger am Berliner Dom.

Als Vorsitzender des Rechtsausschusses der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen war Hildebrandt der Gestalter ihrer Grundordnung nach dem 2. Weltkrieg. In der EKU trugen die Lebensordnung von 1955 ebenso seine Handschrift wie der Kurs der kirchlichen Selbständigkeit gegenüber dem sozialistischen Staat und die Aufrufe an die Christen zum Bleiben in der DDR. Besonders am Herzen lag Hildebrandt das Pendant zur FEST in der DDR, die Evangelischen Forschungsakademie, die er von 1962 bis 1972 leitete. Vergeblich bemühte er sich um einen einheitlichen Kurs der DDR-Kirchen in der Konfirmationsfrage.

Hildebrandt hat leidenschaftlich die Einheit der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche der Union vertreten. Dass es dann doch 1969 zur organisatorischen Trennung der EKD und 1972, im Jahre seiner Verabschiedung als Präsident der EKU, zur Bereichsgliederung der EKU kam, gehörte zu den großen Enttäuschungen seines Lebens. Um so größer war seine Freude, dass die von ihm mitbegründete Konferenz Europäischer Kirchen gerade in den 70er Jahren immer mehr an Bedeutung gewann. Am 18. Dezember 1991 ist Franz-Reinhold Hildebrandt in Brühl bei Köln verstorben.

Ernst Wilm, der frühere Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen und Vorsitzende des Rates der EKU, schrieb Hildebrandt zu seinem 60. Geburtstag: „Ihrer Tatkraft, Ihren klaren Konzeptionen und nicht zuletzt Ihrer unbeirrbaren Beständigkeit ist es zu danken, dass es überall vorwärts geht, wo Sie eine Sache anpacken“.

Berlin, 11. Januar 2006

Für die Richtigkeit

Pressestelle der UEK
Christof Vetter