Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland lehnt Angriff auf den Irak ausdrücklich ab

06. September 2002

Einen Angriff auf den Irak, um Saddam Hussein mit kriegerischen Maßnahmen aus seinem Amt zu drängen, lehnt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ab. In der Sitzung an diesem Wochenende begrüßten es die Mitglieder des Rats, dass sich der Ratsvorsitzende, Präses Manfred Kock, in Interviews der letzten Wochen mehrfach gegen einen Angriff auf den Irak ausgesprochen hat: "Ein Krieg gegen den Irak - erst recht ohne UN-Mandat - wäre ein Rückschlag für alle Stabilitätsbemühungen im Mittleren Osten. Einen Krieg zu beginnen, nur um die irakische Regierung abzulösen, wäre eine Katastrophe." Der Rat bedauert, dass bei der Diskussion um die Situation im Irak und im Mittleren Osten derzeit ausschließlich militärische Optionen im Vordergrund stehen. Er weiß sich damit in Übereinstimmung mit Stimmen aus der Ökumene, auch mit kirchlichen Stellungnahmen aus Großbritannien und den USA.

Die Politik Saddam Husseins und sein Versuch, Massenvernichtungsmittel anzuhäufen, stellen ohne Frage ein großes Gefährdungspotential dar. Dennoch darf die Anwendung militärischer Gewalt nur nach den Regeln des Völkerrechts erfolgen, und der Einsatz deutscher Soldaten ist den Bestimmungen der Verfassung unterworfen.

Hannover, den 6. September 2002
Pressestelle der EKD

Zur Information:
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