„Reformation und...“ – Fahrplan der Lutherdekade festgelegt

Kuratorium unter Vorsitz des Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber bestimmte jetzt die Jahresthemen 2010 bis 2017

Das Kuratorium für die Lutherdekade unter dem Vorsitz des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat für den Zeitraum von 2010 bis 2017 die Jahresthemen festgelegt. Nach dem Calvinjahr 2009 unter dem Motto „Reformation und Bekenntnis“, das bereits im vollen Gange ist, kann die Lutherdekade auf dem Weg zum großen Jubiläumsjahr 2017 erneut an historische Gedenkjahre anknüpfen.

Das Anliegen des Kuratoriums, dem hochrangige Vertreter aus Kirche und Politik angehören, sei es, im Sinne einer sinnvollen Dramaturgie der Lutherdekade Jahresthemen so offen zu gestalten, dass kirchliche und staatliche Akteure inhaltliche Bezüge erarbeiten und kommunizieren können, so Prälat Stephan Dorgerloh, der Beauftragte der EKD für die Lutherdekade in Wittenberg.

„Daneben bietet das Konzept der Themenjahre die Chance, die geistliche und ökumenische wie globale Dimension der Lutherdekade ebenso abzubilden, wie die kulturhistorisch-touristischen Erwartungen umzusetzen. Die Jahresthemen sind Einladungen, den historischen wie auch aktuellen Diskurs thematisch zentriert zu führen; sie wollen indessen nicht einengen, zumal regionale und lokale Schwerpunkte gewiss andere Perspektiven auf das reformatorische Geschehen entwickeln werden“, sagte Dorgerloh weiter.

Die Übersicht (Erläuterungen zu den einzelnen Jahren nachfolgend):

2010: -Reformation und Bildung (Philipp-Melanchthon-Jahr)

2011: -Reformation und Freiheit

2012: -Reformation und Musik (800 Jahre Thomanerchor Leipzig)

2013: -Reformation und Toleranz (450 Jahre Heidelberger Katechismus)

2014: -Reformation und Politik

2015: -Reformation – Bild und Bibel (500 Jahre Lucas Cranach)

2016: -Reformation und die Eine-Welt

2017: -Reformationsjubiläum (500 Jahre Thesenanschlag Luthers 31. Oktober 1517)

Hannover, 08. Mai 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Offizielle Jubiläumswebseite der Organisatoren der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017

Prälat Stephan Dorgerloh, Beauftragter des Rates in Wittenberg


Lutherdekade 2010-2017: Erläuternde Stichworte zu den Jahresthemen (Stand:08. Mai 2009)

2010 Reformation und Bildung (Philipp-Melanchthon-Jahr)

Der 450. Todestag Philipp Melanchthons (19. April) richtet die Aufmerksamkeit auf den "Praeceptor Germaniae" ("Lehrer Deutschlands") und auf den Bildungsanspruch wie Bildungsimpetus der Reformation (Glaube soll gebildeter Glaube sein; allgemeine Schulpflicht; Bildungsteilhabe und -gerechtigkeit; Konzept von auf Sprech- und Sprachfähigkeit fundierter Allgemeinbildung, Glaube und Vernunft, Reformation und Aufklärung).

2011 Reformation und Freiheit

Der mündige Christmensch ist ein zentrales Thema der Reformation. Mit der Taufe ist das allgemeine Priestertum aller Glaubenden verbunden. Die im Sommer 2007 im Magdeburger Dom unterzeichnete Erklärung zu Anerkennung der Taufe macht einmal mehr die ökumenische Dimension dieses Themenjahres deutlich.

2012 Reformation und Musik (800 Jahre Thomanerchor Leipzig)

Das 800-jährige Jubiläum der Leipziger Thomaskirche schließt mit Thomanerchor und Bach wichtige Marksteine der Musikgeschichte ein. Die Reformation legte den Grundstein einer großen vielfältigen Musikkultur, die von Gemeindegesang bis hin zur Hausmusik reicht. Stärkung des Singens als „Herzensschule“ und der Reichtum evangelischer Kirchenmusik sind weitere Stichpunkte im Themenjahr.

2013 Reformation und Toleranz (450 Jahre Heidelberger Katechismus)

Der 450. Jahrestag des Abschlusses des Konzils von Trient (1563) macht auf ein wichtiges Ereignis der abendländischen Christentumsgeschichte aufmerksam, das heute nicht mehr als 'Gegenreformation', sondern als 'katholische Reform' verstanden wird. Das junge Jubiläum '40 Jahre Leuenberger Konkordie' verweist zudem auf die innerprotestantische Ökumene von Luthertum, Reformiertentum und Union, ebenso wie auf ganz andere Weise das Gedenken an 450 Jahre Heidelberger Katechismus (1563). Die Nachwirkungen des konfessionellen Zeitalters sollen thematisiert werden.

2014 Reformation und Politik

Die Reformation gilt mit ihrer Unterscheidung zwischen Kirche und Staat als zentrales Datum in der Ausbildung der modernen Grundrechte von Religions- und Gewissensfreiheit. Weitere Stichworte: Menschenrechte, Obrigkeit und Mündigkeit, Freiheit eines Christenmenschen, Zwei-Reiche (bzw. Regimenten-) Lehre, Widerstandsrecht, Frühformen der Demokratie, Glaube und Macht und andere.

2015 Reformation - Bild und Bibel (500 Jahre Lucas Cranach)

Der 500. Geburtstag des jüngeren Cranachs ist ein Anlass auf die Kunst der Reformationszeit und ihre Wirkung aufmerksam zu machen. Wortsprache und Bildsprache können zum Leitthema des Jahres werden in dem neben gemaltem Glauben auch übersetzter Glaube als ein ökumenisches „Jahr der Bibel“ eine Rolle spielt zumal die Reformation oft auch als Medienrevolution bezeichnet wird.

2016 Reformation und die Eine-Welt

Von Wittenberg ging die Reformation in die Welt. Über 80 Millionen Lutheraner und über 400 Millionen Protestanten verbinden ihre geistig-religiöse Existenz mit dem reformatorischen Geschehen. Weitere Stichpunkte sind: globalisierte Reformation; die Reformation und ihre Kinder; Puritanismus und Kongregationalismus; internationale Schlosskirchengemeinde usw.

2017 Reformationsjubiläum (500 Jahre Thesenanschlag Luthers 31. Oktober 1517)

Das Jahr 2017 wird mit großen Ausstellungen, internationalen Kongressen, kirchlichen Großereignissen, Meetings, Festveranstaltungen und kulturtouristischen Events die Person Luther und die Gesamtheit der Reformation in globaler Vernetzung thematisieren.