Der Altar im Zirkuszelt

50 Jahre Circus- und Schaustellerseelsorge

Gerhard Fischer war in der Ausbildung zum Diakon, als er 1952 in eine Zirkusvorstellung in Dresden ging. "Ich war noch nie in einem Zirkus gewesen und war einfach neugierig." Sein Besuch sollte den Anfang der Artistenseelsorge in der DDR darstellen. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Circus- und Schaustellerseelsorge im Osten Deutschlands erinnert am Samstag, 21. September, ein Festgottesdienst im Zirkus Rolando in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) an diese Anfänge.

Ein Artistenehepaar sprach Fischer auf das Kreuz an seinem Revers an - der Zirkus brauche einen Seelsorger. Fischer hat sich lange gesträubt, fühlte sich ungeeignet für diesen Dienst - "aber der Zirkus ließ nicht locker", wie er heute sagt. So verbrachte er bald seinen Urlaub mit den Artisten und Schaustellern, bis er schließlich von der sächsischen Kirche einen Wohnwagen und eine offizielle Dienststelle eingerichtet bekam.

Bis 1975 waren er und seine Familie mit den Zirkusleuten unterwegs. Er hat Hochzeiten und Taufen im Zelt abgehalten und feierte nächtliche Gottesdienste nach der Abendvorstellung. "Zwischendurch musste manchmal jemand raus, um die Pferde zu beruhigen", erzählt Fischer.

Der 71-Jährige lebt heute im Ruhestand in Falkenau. Er ist Ehrengast bei der Jubiläumsveranstaltung in Weißenfels. Der  Festgottesdienst beginnt um 11.00 Uhr im Zirkuszelt auf dem Platz an der Badanlage. Im Anschluss findet ein kleiner Empfang statt, an dem auch Katarina Schubert, Fachreferentin im EKD-Kirchenamt in Hannover, teilnehmen wird, ebenso wie Pfarrer Martin Heinke, heute zuständig für die Zirkus- und Schaustellerseelsorge in den neuen Bundesländern.

Hannover, den 18. September 2002
Silke Fauzi

Hinweis:
Weitere Informationen zur Zirkus- und Schaustellerseelsorge finden Sie unter http://www.ekd.de/circus/