Bischof Huber fordert größere Nähe zwischen Deutschland und USA

Keine Lockerung der transatlantischen Beziehungen

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat für mehr Austausch zwischen Deutschland und den USA geworben. Die beiden Nationen hätten aus religiösen und politischen Gründen eine große Nähe, sagte Huber laut Manuskript am Mittwoch in Berlin beim Verein Atlantikbrücke.

Deutschland sei in der politischen Kultur des Westens beheimatet, sagte Huber. Die Überwindung der Spaltung Europas dürfe daher nicht eine neue Spaltung des Westens zur Folge haben. Die EU-Osterweiterung dürfe nicht mit einer Lockerung der transatlantischen Beziehungen erkauft werden, betonte der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche.

Ungeachtet der unterschiedlichen Religionskultur in den USA und in Deutschland verbinde beide Staaten mehr als sie trenne. Deutschland solle aber selbstbewusst zu seiner eigenen Botschaft stehen. Dies sei auch in der Debatte über die europäische Verfassung wichtig.

Europa sei gut beraten, die Bedeutung der jüdisch-christlichen Überlieferung in der Präambel aktiv und selbstbewusst zu benennen, fügte Huber hinzu. Europa gebe es als Kontinent nur, weil es eine kulturelle Größe sei. Diese kulturelle Größe sei ohne Christentum unvorstellbar. Dem transatlantischen Verhältnis tue es gut, diesen Horizont klar zu beschreiben.

Huber warnte allerdings davor, mit Religion Gewalt zu legitimieren. Die deutsche Geschichte habe «uns zutiefst skeptisch gemacht gegenüber allen religiösen Legitimierungen von Gewalt». Die USA und Deutschland sollten zu einem offenen Dialog der Kulturen, Nationen und Religionen beitragen.

Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd)
Berlin, 09. Juni 2004