„Zahl der Spätabbrüche ist nicht hinnehmbar“

Kirchenamtspräsident Hermann Barth hält auch Gesetzesänderungen für erforderlich

Der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, hat zu verstärkten Bemühungen um eine Reduzierung von Schwangerschaftsspätabbrüchen aufgerufen. „Die Praxis der Spätabbrüche ist nicht hinnehmbar“, sagte Barth am Donnerstag, 31. Mai, bei einem Podiumsgespräch in Hannover. Um Verbesserungen zu erreichen, dürfe auch eine Änderung der derzeitigen gesetzlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs nicht tabuisiert werden. Es gebe die Chance, die Zahl der Spätabbrüche zu verringern. „Unsere Verantwortung vor Gott und den Menschen verpflichtet uns dazu, diese Chance beherzt zu ergreifen.“

 Barth betonte das Bestreben aller Kirchen, zur Vermeidung von Schwangerschaftsabbrüchen beizutragen. Bei Spätabbrüchen komme als „bedrängender Umstand“ hinzu, dass sie teilweise zu einem Zeitpunkt erfolgten, an dem das heranwachsende Kind bereits außerhalb des Mutterleibes überleben könnte. „Was trennt uns in diesen Fällen ethisch noch von der Tötung eines Kindes, bei dem Behinderungen oder gesundheitliche Schäden erst mit der Geburt festgestellt werden?“

 Der Kirchenamtspräsident sprach sich unter anderem für eine verbesserte Beratung vor und nach einer pränatalen Diagnostik, für eine verbindliche dreitägige Warte- und Bedenkzeit zwischen der Feststellung der medizinischen Indikation und der Durchführung eines Schwangerschaftsabbruchs und für eine Änderung beim Haftungsrecht für Ärzte aus.

Hannover, 31. Mai 2007

Pressestelle der EKD
Silke Römhild