"Pfingstfest bringt frischen Wind in die Herzen"

Pfingstbotschaft 2003 des Ratsvorsitzenden der EKD

„Der Geist Gottes hat Menschen in Bewegung gebracht,“ sagte der Ratsvorsitzende. „Darum ist Pfingsten das ‚Geburtstagsfest’ der Kirche.“ Der Ökumenische Kirchentag in Berlin habe gezeigt, dass Menschen sich von den bedrängenden Problemen der Gegenwart nicht entmutigen ließen. „Die Begeisterung war groß,“ sagte Kock und viele der 200.000 Teilnehmenden seien von diesem bewegenden Gemeinschaftserlebnis gestärkt worden. Sie trügen ihre Hoffnungen nun in die Orte, in denen sie zuhause seien und strahlten damit aus auf andere.

Die Kirchen hätten die Aufgabe, mit ihrer Botschaft dem befreienden Geist Gottes in dieser Gesellschaft Raum zu geben. Die technisch-wissenschaftliche Wahrnehmung zergliedere die Welt in ihre Teile und lasse diese ohne Beziehung zueinander. „Wir brauchen eine Spiritualität, die das Ganze der Wirklichkeit wieder einbezieht. Wir brauchen Erlebnisse für Kopf und Herz, Leib und Seele, wir brauchen Frömmigkeit, die sich ausdrückt mit Beten und Fasten, mit Singen und Tanzen.“

Er sei dankbar, sagte Kock, dass die Entwicklung der vergangenen Wochen Anzeichen dafür geliefert habe, dass Bewegung in die gesellschaftlichen Reformdiskussionen in unserem Land gekommen sei. „Der sich abzeichnende politische Klimawechsel darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch manche Durststrecke zu überwinden ist“, mahnte der Ratsvorsitzende. Zu viele Menschen litten unter Ohnmachtsgefühlen oder seien von Resignation ergriffen. „Dazu gehören auch die erschreckenden Vorschläge, die Gesundheitsversorgung alter Menschen einzuschränken.“ Statt froh zu sein, dass Menschen heute dank medizinischer Fortschritte älter werden, und dafür auch die finanziellen Mittel aufzubringen, redeten viele von Überalterung als sei sie ein schreckliches Übel. „Gegen solchen Ungeist ist die tröstende Gotteskraft des Heiligen Geistes nötig, damit die Gesellschaft bereit bleibt, ihre Verpflichtung gegenüber der älteren Generation wahrzunehmen.“ sagte Kock in Köln.

Auch angesichts der fürchterlichen Realitäten in Afrika, im Irak und in anderen Konfliktregionen suchten die Menschen wieder Orientierung an verlässlichen Werten. Erfreulich sei darum, dass das "Jahr der Bibel 2003" nicht nur in vielen Kirchengemeinden, sondern auch in fast allen großen Zeitungen, darüber hinaus auch in Funk und Fernsehen ein neues Interesse daran erkennen lässt, „dass wir von Grundlagen leben, die wir uns nicht selbst geschaffen haben, sondern die uns vorgegeben sind.“

Dazu gehöre die Friedensbotschaft der Heiligen Schrift und das heilsame Wort von Gottes Gerechtigkeit. Wer sich davon bewegen lasse, dürfe immer wieder befreiende Erfahrungen machen. „Gottes Wort schafft Raum und Kraft für die Arbeit an uns selbst und mit anderen, um die Wurzeln der Friedlosigkeit zu überwinden. Ich wünsche uns, dass möglichst viel vom diesem frischen Wind an diesem Pfingstfest in die Herzen der Menschen weht.“

Hannover, 8. Juni 2003
Pressestelle der EKD