23. Robert Geisendörfer Preis für Hörfunk- und Fernsehproduktionen

Sonderpreis für die Dokumentarfilmer Mischka Popp und Thomas Bergmann

Ihre Dokumentationen sind vielfach preisgekrönt – sie entführen den Zuschauer in Welten, die er so hautnah noch nicht erlebt hat: In „Augenlied“ erzählen Mischka Popp und Thomas Bergmann anschaulich, wie blinde Menschen ihre Umwelt erleben, wie sie sich Farben und Formen vorstellen, wie intensiv ihre Träume sind. „Kopfleuchten“ zeigt Menschen mit neurotischen Störungen, Patienten, deren Gehirn nicht mehr richtig funktioniert: Da ist der Mann, der eine Streichholzschachtel für einen Flaschenkühler hält, die Frau, die sich fühlt wie eine kubistische Skulptur, und andere, die Farben wahrnehmen wie Musik oder ganze Fahrpläne im Kopf haben. Mit ihrem neuesten Film über das Altern, „90 plus. Unterhaltung mit einer Wachstumsgruppe“,  fragen die beiden Dokumentaristen,  wie es sich anfühlt, uralt zu sein. Die Antworten sind verblüffend – und aufmunternd dem Leben zugewandt.

Mit dem Sonderpreis der Jury des Geisendörfer Preises werden die Frankfurter Filmemacher Mischka Popp und Thomas Bergmann ausgezeichnet. Die Jury lobt vor allem den ästhetischen Anspruch und den Kenntnisreichtum ihrer Dokumentationen. Trotz ihrer ambitionierten Inhalte sind ihre Arbeiten im besten Sinne filmisch: sie verlassen sich nie allein auf die befragten Menschen, sondern erzählen ihr Thema immer in Bildern.

Seit ihrem Film „Drei Bauern unter einem Hut“ (1981) über den harten Existenzkampf bäuerlicher Familienbetriebe arbeiten Popp und Bergmann zusammen. Ihre Filme bekamen bereits zahlreiche, auch internationale Preise und Auszeichnungen, darunter den Adolf-Grimme-Preis und den Hessischen Filmpreis. Mischka Popp kommt aus der Theaterszene, absolvierte eine Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und arbeitete zunächst an diversen Theatern in Deutschland und der Schweiz. Thomas Bergmann studierte Ethnologie, bevor er sich den literarischen und journalistischen Arbeiten für Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen zuwandte.

Der Robert Geisendörfer Preis wird alljährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910–1976) vergeben. Als Gründungsdirektor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik, Medienpolitiker und Fernsehbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat er Maßstäbe journalistischer Profession und Passion gesetzt und sich in vielfältiger Weise um den Rundfunk verdient gemacht.

Die 23. Verleihung des Medienpreises der Evangelische Kirche findet statt am 10. Juli, 12 Uhr im Bayerischen Rundfunk, München.

Die weiteren Preisträger werden am 26. Juni bekannt gegeben.

Hannover, 06. Juni 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Der Robert-Geisendörfer-Preis im Internet