Robert Geisendörfer Sonderpreis 2012 für Ashwin Raman

Jury zeichnet Reporter und Dokumentarfilmer aus

Der Reporter und Dokumentarfilmer Ashwin Raman erhält den Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises 2012. Mit diesem Preis würdigt die Jury unter dem Vorsitz von Landesbischof  Ulrich Fischer Ramans Reportagetätigkeit in den Krisenregionen der Welt –  zuletzt in Somalia, Irak und Afghanistan.

Zur Begründung schreibt die Jury:
„Ashwin Raman berichtet seit mehr als 40 Jahren aus den Krisenregionen dieser Welt. Der Reporter indischer Herkunft ist ein ‚Einzelkämpfer’, der sich - oft nur mit einer Videokamera ‚bewaffnet’ - zwischen den Demarkationslinien bewegt. Raman ist kein Abenteurer, aber einer, der zur Not auch bereit ist, sein Leben zu riskieren, um berichten zu können. Dabei geht es ihm nicht um spektakuläre Bilder, sondern um eindrückliche Nahaufnahmen, nicht um die Bebilderung geopolitischer Strategien, sondern um die Menschen im Krieg. Die Einblicke, die seine Reportagen gewähren, die Zusammenhänge, die seine Reiserouten herstellen, die Fragen, die seine Filme aufwerfen, beleuchten immer wieder den fatalen Mechanismus von Gewalt und Gegengewalt. Es sind im Grunde Filme aus dem Krieg über den Frieden.“

Der 1946 in Mumbai geborene Ashwin Raman lernte das journalistische Handwerk in seiner indischen Heimat. Nach Deutschland kam er zum ersten Mal im Jahr 1972 im Zuge der Olympiade. Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Missstände in der Wirtschaft und Menschenrechtsverletzungen stehen im Mittelpunkt seiner mehr als 300 Filme und Filmbeiträge – vorwiegend für die öffentlich-rechtlichen Sender. In den vergangenen zehn Jahren kam die Krisen- und Kriegsberichterstattung dazu.

Der Robert Geisendörfer Preis wird seit 1983 alljährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910–1976) verliehen. Ausgezeichnet werden Hörfunk- und Fernsehsendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Mit dem Sonderpreis wird darüber hinaus eine exemplarische publizistische oder künstlerische Leistung gewürdigt.

Die Verleihung des Medienpreises der Evangelischen Kirche findet am 25. September 2012 beim Bayerischen Rundfunk in München statt. Die Laudatio auf den Sonderpreisträger hält Astrid Frohloff, Fernsehmoderatorin ARD/rbb und Vorstandsvorsitzende von „Reporter ohne Grenzen“.

Hannover, 13. Juni 2012

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick