„Kirchen haben sich erfolgreich für humanitären Flüchtlingsschutz eingesetzt“

Prälat Reimers predigt in der Berliner Marienkirche: „Tu deinen Mund auf für die Stummen“

Die Kirchen haben auf vielen Wegen dazu beigetragen, dass Aspekte des humanitären Flüchtlingsschutzes im Gesetzentwurf des neuen Zuwanderungsgesetzes verankert wurden. „Wir sind froh, dass wichtige Anliegen der Kirchen von einer Härtefallklausel bis zur Abschaffung der Kettenduldung zwischen Regierung und Opposition nicht mehr strittig sind“, sagt der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Stephan Reimers, am Sonntag in seiner Predigt in der Berliner Sankt Marien Kirche.

Der Einsatz der Kirche für Flüchtlinge resultiere aus einem Appell, der in der Bibel im Buch der Sprüche steht: „Tu deinen Mund auf für die Stummen“ (Spr. 31,8). „Flüchtlinge sind schmerzbeladene Zeugen dafür, wie sehr die Schöpfung in Wehen liegt.“ Doch auch in anderen Bereichen, die auf der Tagesordnung der Politik stehen, sei die Kirche „immer bereit, zu wachen über den Schutz des menschlichen Lebens“. Reimers erinnert an das Bekenntnis von Barmen, mit dem sich die Synodalen vor 60 Jahren gegen den totalitären Machtanspruch des Führerstaates aussprachen. Durch die „Schmerzen jener Zeit belehrt, begleiten die Kirchen den heutigen Staat in kritischer Solidarität.“

Mit dieser „kritischen Solidarität“ begleite man auch die so genannten Hartz-Reformen. „Die Herabstufung auf Sozialhilfeniveau wird die Lebenssituation vieler Menschen verdunkeln“, warnt Reimers. Die Politik könne diesen schweren Eingriff nur rechtfertigen, wenn sie für diese Personen neue Brücken in den Arbeitsmarkt baue. Doch „die Hartz-Reformen reichen dazu erkennbar nicht aus.“

Berlin, 18. Juni 2004

Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Die Predigt im Wortlaut