Südkoreanische Theologin erhält den Karl-Barth-Preis 2006

Union Evangelischer Kirchen in der EKD zeichnet erstmals eine Frau aus

Frau Dr. Meehyun Chung aus Südkorea erhält den Karl-Barth-Preis 2006 der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK). Die UEK ehrt mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis in diesem Jahr erstmals eine Frau. Durch die Auszeichnung soll die Arbeit von Frau Chung gewürdigt werden, „die dogmatische, ethische und politische Impulse aus dem Werk Karl Barths in der koreanischen Kirche und Gesellschaft zur Geltung bringt“, heißt es in der Begründung der Jury. Durch die Vermittlung der Theologie Karl Barths in eine andere Kultur habe Frau Chung den ökumenischen Austausch und Zusammenhalt der christlichen Gemeinde befördert. „Besonders beeindruckend ist, wie Frau Dr. Chung die Theologie Karl Barths und die Barmer Theologische Erklärung ins Gespräch bringt mit der schamanistischen Religion und den gesellschaftspolitischen Fragen in Korea“, sagt der Leiter der UEK-Kirchenkanzlei, Wilhelm Hüffmeier. Die Preisverleihung soll am 30. August 2006 in Berlin stattfinden.

Die 1963 in Seoul, Südkorea, geborene Meehyun Chung ist Pastorin der koreanischen presbyterianischen Kirche. Sie studierte Deutsche Literatur und Philosophie und Theologie in Seoul, später begann sie ein Theologiestudium an der Universität Basel. 1993 wurde sie dort mit der Dissertation „Karl Barth – Josef L. Hromádka – Korea“ promoviert. Seit Anfang 2005 leitet sie die Abteilung Women and Gender der Mission (früher Baseler Mission) in Basel.

Der Karl-Barth-Preis der UEK erinnert an den Schweizer Theologen Karl Barth (1886 – 1968) und wird in der Regel alle zwei Jahre vergeben. Barth ist in Basel geboren und in Bern aufgewachsen. Nach zehnjährigem Pfarramt war er von 1921 bis 1935 Theologieprofessor an den Universitäten Göttingen, Münster, Bonn. Von den Nationalsozialisten wurde er aus Deutschland vertrieben. Barth war einer der Hauptautoren der Barmer Theologischen Erklärung der Bekennenden Kirche. Von 1935 bis zu seiner Emeritierung 1962 war er Professor für Systematische Theologie an der Universität seiner Geburtsstadt. Er gilt als der bedeutendste protestantische Theologe des 20. Jahrhunderts.

Der dreiköpfigen Jury gehören der Leiter des Karl-Barth-Archivs in Basel, Hans-Anton Drewes, der Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, sowie der Marburger Professor für Systematische Theologie, Dieter Korsch, an. Bisherige Träger der Auszeichnung sind unter anderem die Systematischen Theologen Eberhard Jüngel und Wolf Krötke aus Deutschland, sowie Bruce McCormack aus den USA, der Vorsitzende der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, der Theologe Hans Küng sowie der Theologe und Dichter Kurt Marti aus Bern. Den Karl-Barth-Preis 2004 hatte der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau erhalten.

Berlin, 07. Juni 2006

Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann