EKD-Medienbeauftragter: RTL macht Säuglinge zum Versuchsobjekt und überschreitet damit eklatant ethische Grenze

Für den Medienbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, stellt die von RTL ab Juni 2009 geplante Sendung „Erwachsen auf Probe“ eine eklatante Grenzüberschreitung dar. Bräuer fordert RTL auf, auf die Ausstrahlung der Sendereihe zu verzichten. „Wenn in der geplanten Reihe  Kleinstkinder zum Versuchsgegenstand für 16- bis 19jährige Jugendliche gemacht werden, die ihr Erwachsensein und ihre Elterntauglichkeit im Fernsehen erproben wollen, wird der Mensch zum Gegenstand und zum Zweck“, erklärte Bräuer. Auch nach Überzeugung des Kinderschutzbundes könne eine Trennung der Kinder in diesem Alter von ihren Eltern zu psychischen Beeinträchtigungen führen.

Zudem trete mit diesem Format das Kindeswohl hinter die Unterhaltungsabsicht des Senders zurück. Der Hinweis, dass die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) an diesem Format keinen Anstoß genommen hat, rechtfertige noch nicht das Programm, so Bräuer: „Nicht alles, was rechtlich möglich ist, ist aus ethischen Gründen auch geboten.“

Auch das auf Einschaltquote und Werbeeinnahmen ausgerichtete Privatfernsehen habe eine gesellschaftliche Mitverantwortung, betonte der Medienbeauftragte. „Die von Gott geschenkte Würde einer jeden menschlichen Person verbietet es, den Menschen zum Mittel zu machen und wie in diesem Fall Babies zu benutzen.“
 
Für Rückfragen steht der EKD-Medienbeauftragte, Markus Bräuer, mobil unter 0172 / 392 88 74 oder per Mail unter markus.braeuer@ekd.de zur Verfügung.

Hannover / Frankfurt/M., 19. Mai 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick