Neuer Leitender Bischof der VELKD besucht den Lutherischen Weltbund

Ulrich und Junge bekräftigen die Zusammenarbeit von Weltbund und Regionen

Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Gerhard Ulrich (Kiel) war zu einem ersten Besuch beim Lutherischen Weltbund (LWB) in Genf. In den Gesprächen mit Generalsekretär Pfarrer Martin Junge standen die Arbeit des LWB sowie die gemeinsamen und aufeinander abgestimmten Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 auf der Tagesordnung. Mit seinem Besuch, der bereits zwei Monate nach seiner Wahl zum Leitenden Bischof stattfand, unterstrich Ulrich die engen Beziehungen zwischen der VELKD und dem LWB. Ulrich ist in Personalunion Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des LWB (DNK/LWB).

Der Leitende Bischof und der Generalsekretär betonten die Bedeutung der gemeinsamen Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017, die im international ausgerichteten Lutherzentrum in Wittenberg stattfinden. Mit den international besetzten Seminaren sowie mit dem Projekt Luthergarten komme die Verbundenheit der lutherischen Kirchen weltweit zum Tragen. Wittenberg sei ein „wesentlicher Ort für lutherische Christen in der ganzen Welt“, so Junge. Bei einem Treffen mit dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, sei ihm zudem das Interesse des Landes an der Arbeit des LWB in Wittenberg signalisiert worden. In Wittenberg werde deutlich, dass der LWB sich für die Arbeit in den Regionen engagiere so wie umgekehrt die Regionen einen unverzichtbaren Bestandteil für den LWB darstellen. Das Deutsche Nationalkomitee sei als Repräsentant des LWB in Deutschland zu verstehen. Als Zeichen der Zusammenarbeit der VELKD und des LWB überreichte Ulrich eine englischsprachige Fassung der Visitationsstudie der VELKD an Junge.
 
Ein Schritt auf dem Weg zum Reformationsjubiläum sei eine in Vorbereitung befindliche Publikation des LWB und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen im Blick auf 2017, berichtete Junge. Darin werde unter dem Stichwort „Heilung der Erinnerungen“ erstmals ein ökumenischer Blick auf die Reformation formuliert. Junge zufolge komme hierin zum Ausdruck, „dass lutherische Theologie vom Ansatz her ökumenisch ausgerichtet ist“. Laut Bischof Ulrich komme es zudem darauf an, 2017 nicht als Schlusspunkt zu sehen. „Alles, was wir jetzt theologisch entwickeln, muss über das Jubiläumsjahr hinaus Bedeutung haben.“ Der besondere Beitrag der lutherischen Kirchen werde darin liegen, auch für die Jahre nach dem Jubiläum theologisch verantwortete Impulse in die Gesellschaft zu geben.

Junge wies darauf hin, dass für Oktober diesen Jahres eine LWB-Konsultation für mehr als 40 Vertreter weltweiter lutherischer Ausbildungsstätten in Wittenberg in Vorbereitung sei. Dabei werde es um ein besseres wechselseitiges Verständnis und die stärkere Vernetzung theologischer Ausbildungsstätten sowie um die heutigen Herausforderungen an die theologische Ausbildung gehen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Gespräche zwischen Ulrich und Junge lag auf dem diakonischen Engagement des LWB im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab. „Ich bin dankbar und habe großen Respekt vor der Arbeit des Weltdienstes des LWB in dieser Region“, sagte Ulrich. „In Dadaab wird nicht nur ein hohes Maß an professioneller Organisation deutlich, sondern es zeigt sich hier ganz klar die Option für die Armen, für die der LWB steht.“ Damit leiste die lutherische Weltgemeinschaft einen sichtbaren Dienst für die Hoffnung auf Zukunft in Krisengebieten. „Wo Hilfe wie in Dadaab geschieht, ist die lutherische Kirche ganz bei der Sache“, unterstrich Ulrich. Das Flüchtlingslager im nordöstlichen Kenia wird im Auftrag des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) vom LWB betrieben. Derzeit haben dort rund 450.000 Menschen Zuflucht gefunden.

Die Unterredung zwischen Generalsekretär Junge und Bischof Ulrich wurde durch Gespräche mit Programmdirektoren des LWB aus den Bereichen Mission und Entwicklung, Theologie und Studien sowie Weltdienst ergänzt.

Hannover, 16. Januar 2012

Dr. Eberhard Blanke
Pressesprecher der VELKD