Kock: Solidarität mit Opfern des 17. Juni 1953

Predigt des Ratsvorsitzenden in Berlin

Zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, anlässlich des 50. Jahrestages des Arbeiteraufstandes in der DDR aufgerufen. Die Solidarität mit den Opfern erinnere an den "Kampf um die Wahrheit und die Freiheit", so Kock in einem ökumenischen Gottesdienst in der Berliner St. Marienkirche, bei dem auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, predigte.

Der Arbeiteraufstand sei ein Kampf gegen Willkür und Alleinherrschaft gewesen, sagte Kock in seiner Predigt. "Ein Freiheitswille brach auf, der schließlich nur mit der Macht sowjetischer Panzer niedergedrückt werden konnte." Wenngleich der Aufstand nicht von Erfolg gekrönt war, so habe er doch den Herrschenden klar gemacht, dass das Regime damals keinen Rückhalt in der Bevölkerung gehabt habe.

Die Kirchen seien trotz Repressalien intakt geblieben: "Obwohl sie bespitzelt und behindert wurden, konnten sie Flucht- und Kristallisationspunkt für viele werden", erinnerte Kock.

Nach dem Gelingen der Wende im Jahr 1989 bräuchten die Menschen neue Kraft, um die Einheit zu vollenden. Die Lasten der geteilten Vergangenheit seien nach wie vor groß, so Kock. "Noch sind die Chancen der jungen Generation auf Arbeitsplätze und Zukunftsperspektive viel zu gering." Das Gedenken an die Ereignisse des 17. Juni 1953 mahne, "beieinander zu stehen und alles daran zu setzen, das nicht hinnehmbare Ost-West-Gefälle zu überwinden."

Hannover, den 17. Juni 2003

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

Predigt im Wortlaut