Ist die Kirche orientierungslos?

Talk mit Bischof Wolfgang Huber und Maria von Welser

„Zwischen Show und Glaubensstrenge – orientierungslose Kirche?“ ist die kommende Gesprächsrunde „Tacheles – Talk am roten Tisch“ überschrieben. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, die Journalistin Maria von Welser, der Publizist Christian Nürnberger und der Kabarettist David Kadel diskutieren, moderiert von Jan Dieckmann und Hanna Legatis, am 5. Juli 2005, ab 19 Uhr in der Marktkirche Hannover.

Glaube ist wieder in, so scheint es dem, der die Medienberichterstattung der letzten Monate beobachtet. Der 30. Deutsche Evangelische Kirchentag Ende Mai in Hannover wurde mit über hunderttausend Dauerbesuchern zu einem beeindruckenden religiösen Event. Der katholische Weltjugendtag in Köln steht vor der Tür. Zehntausende Gläubige aus aller Welt pilgerten sowohl zur Trauerfeier für Papst Johannes Paul II. als auch zur Einsetzung von Papst Benedikt XVI. nach Rom. Kommentatoren haben allenthalben gefragt, ob dies „nur ein Strohfeuer“ ist? Oder ein Zeichen dafür, dass die junge Generation verstärkt auf verlässliche Werte und klare Strukturen setzt? Daneben wird bei den Protestanten ein Trend zum Konservativen ausgemacht. So berichtet die ZEIT, dass die Zahl der missionsfreudigen Evangelikalen, die die Bibel als oberste Autorität betrachten, stetig wachse. Wie streng und werteorientiert muss die Kirche sein? Diesen Fragen stellen sich

· Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD,
· Maria von Welser, Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg,
· Christian Nürnberger, Publizist und Theologe,
· David Kadel, TV-Moderator und Kabarettist,

und weitere prominente Gäste.

„Die christlichen Religionen sind keineswegs orientierungslos“, meint die Journalistin Maria von Welser. „Ganz im Gegenteil: Weil das Umfeld der Menschen unsicherer wird, sehnt man sich nach Orientierung im Glauben.“

„Auch heute stehen wir für einen Glauben, der seine gesellschaftliche Verantwortung ernst nimmt“, sagt Bischof Wolfgang Huber. „Die Mächtigen unserer Zeit sollen wissen, dass sie mit den Christen rechnen müssen – und rechnen dürfen. Wenn Mammon zum Götzen wird, duldet das auch heute kein Schweigen.“

„Jesus wollte eine neue Welt. So lange die Kirche diese Welt nicht für alle sichtbar realisiert, sondern nur darüber predigt, gibt es nichts, was ihren Glauben erweisen könnte“, hält der Publizist Christian Nürnberger dagegen. „Spiritualität in einem sich als alternativlos gebärdenden Kapitalismus ist dann nichts weiter als das christliche Sahnehäubchen auf das heidnische Leben derer, die schon alles haben.“

Der TV-Moderator und Kabarettist David Kadel wünscht sich, „dass die Kirche es schafft, den Glauben an Jesus ähnlich attraktiv rüber zu bringen, wie es beispielsweise Harald Schmidt als Entertainer gelingt – überraschend, frech und zeitgemäß.“

Diese ersten Zitate sind ein Hinweis darauf, dass Hanna Legatis (NDR) und Pastor Jan Dieckmann (Evangelische Radio- und Fernsehkirche im NDR) ein Gespräch moderieren werden, das Widersprüche herausfordert und Meinung prägen kann.

Phoenix, der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF, überträgt die Debatte am Mittwoch, 6. Juli, 17.00 Uhr, am Samstag, 9. Juli, 22.15 Uhr und am Sonntag, 10. Juli, 17.00 Uhr.
NDR Info, das Informationsprogramm des Norddeutschen Rundfunks, strahlt eine Zusammenfassung der Debatte am Mittwoch, 6. Juli, um 19.35 Uhr aus.

Hintergrundinformationen zur Sendung sind im Internet zu lesen unter http://www.tacheles.net/, dort können Interessierte auch bereits im Vorfeld der Sendung mitdiskutieren. Im Anschluss an die Veranstaltung in der Marktkirche von Hannover wird dort die Debatte auch dokumentiert.

Hannover, 22. Juni 2005

Pressestelle der EKD
Christof Vetter