„Gelebte Reformation zwischen Widerstand und Anpassung“

Ausstellungseröffnung zur Barmer Theologischen Erklärung im Kirchenamt der EKD

„Gelebte Reformation zwischen Widerstand und Anpassung“ lautet der Titel der Ausstellung, die im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) heute, Donnerstag 22. September, mit einer feierlichen Andacht zur Tagung der Kirchenkonferenz eröffnet worden ist.

„Mit der neu konzipierten Wanderausstellung, die erstmals auf Reisen geht und in unserem Hause Premiere hat, soll die Lebendigkeit und die gestalterische Kraft der Reformation veranschaulicht werden“, erklärte der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hans Ulrich Anke. „Von Touch-Screens über Klangduschen, Textwalzen, einer Hörbar bis hin zu interaktiver Beteiligung: Die Besucherinnen und Besucher werden eingeladen, sich aktiv mit einer Kernfrage der Reformation auseinanderzusetzen“, resümierte Anke.

Die Ausstellung beginnt mit den Reformatoren, führt über die deutsch-deutsche Nachkriegszeit, über Aktion Sühnezeichen und die Friedensbewegung bis hin zur Antiapartheitsbewegung in Südafrika. Deshalb fordert sie die Besucherinnen und Besucher zu aktuellen Kommentaren auf. Denn: „Wer glaubt, übernimmt Verantwortung – auch heute“, so steht es an einer Wand, die zu einem zeitgemäßen Thesenanschlag einlädt: „Zum anbrechenden 500. Jubiläumsjahr der Reformation feiern wir den Anfang einer Bewegung, die die Welt damals veränderte und bis heute Glauben, Denken und Handeln vieler Christinnen und Christen in der Welt prägt. Reformatorisches Denken ist lebendig in der Frage, welche Orientierung der Glaube an Christus dem einzelnen Christenmenschen gibt“, schreibt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, im Vorwort zum Ausstellungskatalog.

Die „Theologische Erklärung zur gegenwärtigen Lage der Deutschen Evangelischen Kirche“, so der Originaltitel des Textes, wurde am 31. Mai 1934 in der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen von Mitgliedern unierter, lutherischer und reformierter Kirchen verabschiedet. Ausgehend vom Bekenntnis zu Jesus Christus als alleinigem Wort Gottes und Herrn der Kirche grenzten sie sich in sechs Thesen und Gegenthesen von der Ideologie der nationalsozialistischen Glaubensbewegung der Deutschen Christen ab. Die Barmer Erklärung gilt als eines der wegweisenden Glaubenszeugnisse im 20. Jahrhundert.

Stellung beziehen angesichts der Herausforderungen der Zeit, diese Kompetenz lasse sich aus der Geschichte lernen, sagte Pfarrer Martin Engels, der das Ausstellungsprojekt leitet: „Wir zeigen keine Helden, sondern ganz gewöhnliche Menschen, die in ihrer Zeit als Christinnen und Christen um Orientierung gerungen haben.“

Erarbeitet hat die Ausstellung der Kirchenkreis Wuppertal gemeinsam mit der Evangelischen Kirche im Rheinland als rheinischen Beitrag zum Themenjahr „Reformation und Politik“ in der Reformationsdekade.

Die Ausstellung im Foyer des Kirchenamtes der EKD, Herrenhausen, wird zu sehen sein vom 22. September bis 10. Oktober 2016, Öffnungszeiten: Mo – Do 9.00 – 16.30 Uhr, Fr 9.00 – 15.00 Uhr.

Hannover, 22. September 2016

Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp