Zum 70. Geburtstag von Jürgen Schmude

Wolfgang Huber würdigt Wirken des „öffentlichen Protestanten“

Als „beherzten Christen, umsichtigen Juristen und tatkräftigen Politiker“ hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, den langjährigen Synodenpräses und früheren Bundesjustizminister Jürgen Schmude gewürdigt. In einem Gratulationsschreiben zu Schmudes 70. Geburtstag am Freitag, 9. Juni, erklärte Huber, Schmude habe den Weg der evangelischen Kirche maßgeblich mitgeprägt. „Was menschenmöglich war, hast du angepackt und beharrlich verfolgt.“

Schmude habe stets in einer Demut gewirkt, die darum wisse, „dass es nicht unsere menschlichen Pläne und Anstrengungen sind, auf die wir bauen können, sondern Gottes Gedanken, die höher sind als unsere Gedanken.“ Er habe politische Verantwortung und kirchliches Engagement sowohl zu verbinden als auch zu unterscheiden gewusst. Dass Schmude dann dem kirchlichen Amt sogar den Vorrang gegeben hat, habe ihn tief beeindruckt, so Huber.

Huber hob besonders Schmudes Amtsführung als Präses der EKD-Synode hervor, ein Amt, dass der Jurist insgesamt 18 Jahre lang innehatte. Der Ratsvorsitzende erinnerte an „die souveräne Leitung der Plenumssitzungen, die sparsamen, aber einflussreichen Diskussionsbeiträge, die geniale Fähigkeit, den Dank für Referate oder Grußworte mit einer treffenden Zusammenfassung zu verbinden.“ Auch als Mitglied des Rates der EKD habe Schmude zu denjenigen gehört, die „die Urteilsbildung und die abschließende Entscheidung wesentlich prägten“. Als Mitglied oder Vorsitzender beratender Gremien leiste Schmude weiterhin „gehaltvolle und wegweisende Vorarbeit für öffentliche Äußerungen des Rates.“

In seinem Wirken als „öffentlicher Protestant“ stehe Schmude in einer Reihe mit Gustav Heinemann und Johannes Rau. „Ein Markenzeichen des Protestantismus ist und bleibt es, dass für die Kirche nicht nur die Inhaber geistlicher Ämter stehen, sondern genauso diejenigen, die ihren Glauben, ihre Liebe und ihre Hoffnung in ihrem weltlichen Beruf bewähren und sich dabei als evangelische Christen erkennbar machen.“ Für sein kirchliches und öffentliches Wirken dankte Huber Jürgen Schmude von Herzen und wünschte ihm Gottes Geleit auf allen vor ihm liegenden Wegen.

Hannover, 08. Juni 2006

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi