Finnischer Erzbischof zu Gast in Hannover

Neuer Vertrag mit der EKD wird unterzeichnet

Vom 16. bis 19. Oktober 2002 ist der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands (ELKF) Dr. Jukka Paarma mit einer zehnköpfigen Delegation auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Besuch in Hannover.

Dieser Besuch erfolgt im Rahmen der regelmäßigen Konsultationen zwischen der EKD und der finnischen Kirche, die etwa alle drei Jahre auf kirchenleitender Ebene stattfinden. Die Themen der diesjährigen Konsultation betreffen die Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen auf europäischer Ebene, besonders im Blick auf Entwicklungen in Osteuropa und im Baltikum. Die Beziehungen der evangelischen Kirchen zu den orthodoxen Kirchen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Im Rahmen dieser Konsultation wird auch das 25-jährige Bestehen des Zentrums der Finnischen Kirchlichen Arbeit e.V. gefeiert und an den ersten Vertrag erinnert, der 1977 zwischen der EKD und der finnischen Kirche abgeschlossen wurde, um die muttersprachliche Seelsorge an finnischen Christen in Deutschland zu regeln.

1986 wurde ein weiterer Vertrag der deutschsprachigen Gemeinde in Finnland geschlossen, der unter anderem die Entsendung deutscher Pfarrer in die deutschen evangelisch-lutherischen Gemeinden in Finnland regelt. Seit dem 19. Jahrhundert ist die deutsche Gemeinde eine Gemeinde der finnischen Kirche, die ihre Pfarrer aus Deutschland bekommt.

In Deutschland leben heute etwa 15.000 finnische Staatsangehörige sowie viele finnische Frauen, die die deutsche Staatsangehörigkeit ihrer Männer angenommen haben. Etwa 9.500 von ihnen sind in den finnischen Gemeinden gemeldet, die durch fünf finnische Pfarrerinnen und Pfarrer mit Sitz in Berlin, Hannover, Düsseldorf, Rüsselsheim und München kirchlich betreut werden. Das Zentrum der Finnischen Kirchlichen Arbeit e. V. mit seinem Sitz in Köln koordiniert diese Aktivitäten, die zum großen Teil von der EKD finanziert werden. In Finnland gehören etwa 2.600 deutschsprachige Christen zur Deutschen Evangelischen Gemeinde, die von zwei deutschen Seelsorgern betreut werden.

 
Am Samstag, 19. Oktober, wird in einem Festakt (14.30-17 Uhr) im Hanns-Lilje-Haus, Knochenhauerstraße 33, ein neuer Vertrag zwischen der EKD und der finnischen Kirche vom finnischen Erzbischof und dem Ratsvorsitzenden der EKD, Präses Manfred Kock unterzeichnet. Dieser Vertrag bestätigt die bisherige praktische Zusammenarbeit geht aber darüber hinaus mit einer theologischen Vereinbarung über Kirchengemeinschaft zwischen der lutherischen Kirche Finnlands und den lutherischen, unierten und reformierten Mitgliedskirchen der EKD.

Die Vereinbarung regelt, dass die nichtlutherischen Landeskirchen die Abendmahlsgemeinschaft mit den finnischen Kirchen haben, das heißt die Finnen, die in Deutschland leben, können in allen evangelischen Kirchen in Deutschland am Abendmahl teilnehmen. Evangelische Pfarrer aus Deutschland sind in Finnland voll anerkannt.

Der Ratsvorsitzende der EKD wird im Rahmen dieser Veranstaltung einen Vortrag über die Situation ausländischer Christen in Deutschland halten. Die finnische Opernsängerin (Alt) Hilke Andersen, die an der Staatsoper Hannover gastiert wird zu diesem Anlass einen musikalischen Beitrag leisten.

Zur Besiegelung der besonders engen Verbindungen zwischen den Kirchen beider Länder findet am Samstag 19. Oktober um 18 Uhr ein festlicher Abendmahlsgottesdienst in der Kreuzkirche in Hannover statt, bei dem Erzbischof Dr. Jukka Paarma predigen wird. Der hannoversche Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann und der Ratsvorsitzende der EKD Manfred Kock werden den Gottesdienst gestalten.

Ein geselliger Abend mit "finnischen Köstlichkeiten" findet zum Ausklang des Tages statt.

Ein Pressegespräch mit dem EKD-Auslandsbischof Dr. Rolf Koppe und dem Erzbischof von Finnland Jukka Paarma findet am Freitag, 18. Oktober, um 14 Uhr in der Redaktion des epd, Knochenhauerstraße 38/40, statt.

Fotos sind anlässlich der Vertragsunterzeichnung im Hanns-Lilje-Haus am 19. Oktober ab 15 Uhr oder nach dem Gottesdienst in der Kreuzkirche ab 18.45 Uhr (Erzbischof und Ratsvorsitzender in Amtstracht) möglich.

Hannover, den 16. Oktober 2002
Pressestelle der EKD