„Theologischer Biss und Mut zum Bekenntnis“

Rheinischer Präses Schneider formuliert Erwartungen an die UEK

Einen profilierten Beitrag „zur Trennschärfe wie zur verbindlichen Gemeinschaft im aktuellen Bekennen und Leben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ hat der rheinische Präses Nikolaus Schneider von der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) gefordert. Aus Anlass des Empfangs der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Teilnehmer der UEK-Vollkonferenz in der Barmen-Gemarker Kirche rief Schneider die Union dazu auf, „im Geiste der Barmer Theologischen Erklärung bekennende Kirche in der Gestalt von Volkskirche zu sein“. Inwieweit dieses Ziel erreicht werde, daran sei nicht nur die künftige Bedeutung der UEK innerhalb der EKD zu messen, sondern die „ekklesiale Dignität der EKD“ selbst.

Der Präses nannte eine Reihe von Themen, bei denen die UEK im kritischen Gespräch vor allem mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in der EKD bleiben solle: Im Blick auf künftige Kirchenverfassungen verwies er auf die presbyterial-synodale Struktur der rheinischen Landeskirche. „Auch im medial geprägten Zeitalter, das gern einzelne Köpfe als Symbol für Positionen sieht“, gebe es keine Veranlassung, sich auf eine „umfassende Episkopalisierung des Protestantismus“ einzulassen. Schneider forderte außerdem eine Auseinandersetzung der Union mit der Stellungnahme der VELKD zu den Themen „Amt“ und „Ordination“.

Die Leuenberger Konkordie und „die sich daraus immer profilierter entwickelnde Gemein-schaft Europäischer Kirchen in Europa“ (GEKE) nannte Schneider „ein großes Geschenk für die Kirchen der Reformation“. Die UEK habe die Chance, ihr Engagement für die GEKE weiter zu profilieren. Vor dem Hintergrund, dass die Europäische Union die Nationalstaaten als den primären Kontext der Kirche zunehmend relativiere, trete die rheinische Kirche für die Bildung einer Europäischen Protestantischen Synode ein.

Der rheinische Präses rief die „Schwesterkirchen in der UEK“ dazu auf, die Frage nach dem Bekenntnisrang wirtschaftlicher Positionen in der Debatte um die Globalisierung zu erörtern und „die reichen ökumenischen Beziehungen in der UEK und die sozialethische Expertise im Geiste der Barmer Theologischen Erklärung“ miteinander zu verbinden. Hier gebe es Verbindungslinien zu Erklärungen des Lutherischen Weltbundes. „Barmen vereinigt und trennt“, sagte Schneider, „aber meines Erachtens nicht entlang konfessioneller Grenzen.“

Dankbar zeigte sich Schneider im Blick auf die in der Evangelischen Kirche der Union und der Arnoldshainer Konferenz – aus deren Zusammenschluss die UEK im Jahr 2003 hervorging - geleistete theologische und ethische Arbeit. Allerdings betonte er auch: „Wir brauchen den theologischen Biss und den Mut zum Bekenntnis, den wir gern im Rückblick loben, auch für die Gegenwart und Zukunft der Kirche Jesu Christi im Bereich Deutschland.“

Hannover, 19. Mai 2008

Pressestelle der UEK
Karoline Lehmann