G 8-Gipfel soll seine Verantwortung zeigen

Huber fordert Schritte zur nachhaltigen Entwicklung

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, fordert zu Beginn des G 8-Gipfels, die im schottischen Gleneagles versammelten Staats- und Regierungschefs der großen Industriestaaten auf, alle denkbaren Anstrengungen gegen die Armut zu unternehmen. Wie schon beim Weltwirtschaftsgipfel vor sechs Jahren in Köln, richten sich große Erwartungen an das am heutigen Mittwoch beginnende Treffen. Die Aktionen des vergangenen Wochenendes – allen voran die großen „Live 8“- Konzerte in neun Städten auf vier Kontinenten – haben nach Ansicht des Ratsvorsitzenden gezeigt, dass gerade auch junge Menschen sich nicht mit der Armut in der Welt und insbesondere in Afrika abfinden wollten. „Armut ist und bleibt ein Skandal“, betonte Wolfgang Huber.

Er greife gern eine Formulierung des deutschen Sängers Herbert Grönemeyer auf und erinnere daran, dass gute Politik sich durch eine starke Entwicklungspolitik auszeichne, so der Ratsvorsitzende. Deutschland sei von dem selbst gegebenen Versprechen, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen, noch sehr weit entfernt. Auch wenn es wirtschaftliche Probleme in Deutschland zu bewältigen gebe, müsse die „vorrangige Option für die Armen“ eingehalten werden. So müsse der Weg der Entschuldung der ärmsten Länder weiter gegangen werden. Der Ratsvorsitzende begrüßte die Überlegungen der Finanzminister aus den G 8-Staaten, einen Schuldenerlass für weitere 18 Staaten vorzuschlagen. Dabei sei es mit der Entschuldung allein nicht getan, sondern in diesen Staaten seien weitere Schritte nötig, um finanzielle Spielräume für wirtschaftliche Entwicklungen und soziale Verbesserungen zu schaffen. „Wir dürfen keine korrupten Regierungen unterstützen, sondern müssen darauf drängen, dass stabile Verhältnisse geschaffen werden,“ fordert Wolfgang Huber.

Die EKD begrüße und unterstütze die Ziele, die in der Vollversammlung der Vereinten Nationen zur Jahrtausendwende verabschiedet wurden. In der Millenniumserklärung werden klare Zielvorgaben und Fristen für die Verringerung von Armut, Hunger, Krankheitslasten, Analphabetismus, Umweltverbrauch und Geschlechterdiskriminierung festgelegt. Nun müssten die Regierungen, die diese Ziele mit unterzeichnet haben, auch darauf achten, dass sie wirklich erreicht werden könnten. Den Erklärungen müssten nun Taten folgen, die zu spürbaren Verbesserungen der Lebensumstände der Armen führen. In Gleneagle könnten die wohlhabenden Staaten ein Signal geben, dass sie es mit der Aufgabe, die Armut bis 2015 zu halbieren, ernst meinen.

Es sei eine dringende Aufgabe der Weltgemeinschaft, konkrete Perspektiven zu entwickeln, um die Lebensverhältnisse in der südlichen Hemisphäre zu verbessern. Eine konsequente Verwirklichung der Millenniumsentwicklungsziele wäre ein glaubwürdiger Nachweis, dass die internationale Staatengemeinschaft willens und in der Lage ist, die Globalisierung sozial und ökologisch verantwortlich zu gestalten. Deshalb habe der Rat der EKD im Vorfeld des G 8-Gipfels und im Blick auf die für September geplante Vollversammlung der Vereinten Nationen sich mit einem Beitrag seiner Kammer für nachhaltige Entwicklung aktiv und mit klaren Forderungen an der Debatte beteiligt. Diese sind veröffentlicht in EKD-Text 81 „Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Eine Stellungnahme der Kammer für nachhaltige Entwicklung der EKD zur Sondervollversammlung der Vereinten Nationen im September 2005“.

Hannover/Berlin, 6. Juli 2005
Pressestelle der EKD
Christof Vetter

Hinweis:

EKD-Text 81 „Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Millenniumsziele der Vereinten Nationen. Eine Stellungnahme der Kammer für nachhaltige Entwicklung der EKD zur Sondervollversammlung der Vereinten Nationen im September 2005“ im Wortlaut.

Außerdem kann das Heft „EKD Texte 81“ zum Preis von 0,55 Euro angefordert werden unter: Kirchenamt der EKD, Versand, Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover, Fax: 0511/2796-457; Email: versand@ekd.de