Schließung von Guantanamo darf nicht auf sich warten lassen

Rat der EKD fordert Bush auf, Ankündigung umzusetzen

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erklärt:

„Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begrüßt mit Nachdruck die Ankündigung von Präsident Bush, das Gefangenenlager in Guantanamo so schnell wie möglich zu schließen. Nach schon wiederholt geäußerten Absichten dieser Art hat der Präsident dieses Vorhaben am 21. Juni so bekräftigt, dass die Verwirklichung nun nicht mehr lange auf sich warten lassen darf. Denn es ist dringend zu hoffen, dass die rechtswidrige und menschenrechtsverachtende Inhaftierung von Gefangenen beendet wird. Zum Teil seit Jahren müssen in Guantanamo Inhaftierte ohne eine rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprechende Anklage und ohne Kontakt zu Familie oder Freunden in quälender Ungewissheit leben. Drei bekannt gewordene Selbstmorde sowie zahlreiche Selbstmordversuche und Hungerstreiks von Häftlingen , lassen erahnen, wie hoffnungslos sie ihre derzeitige Situation erleben. Mit der Schließung des Gefangenenlagers müssen die Häftlinge entweder nach rechtstaatlichen Grundsätzen angeklagt oder freigelassen werden; für Christen gehört ein solches Verhalten unabdingbar zum Respekt vor der von Gott geschenkten Würde eines jeden Menschen. Mit großer Besorgnis verfolgt die EKD deshalb auch Berichte über die unzureichende Untersuchung und Bestrafung von Folter- und Misshandlungsvorwürfen gegenüber US-amerikanischen Militärangehörigen. Alle derartigen Vorwürfe müssen von unabhängigen Gerichten untersucht werden; die Schuldigen müssen entsprechend zur Verantwortung gezogen werden.“

Hannover, 30. Juni 2006

Für die Richtigkeit:

Pressestelle der EKD
Christof Vetter