Algerien: „Gegenläufige Maßnahmen sind schmerzhaft“

EKD-Ratsmitglied Johannes Friedrich besorgt über Lage der christlichen Minderheit

Der Vorsitzende der Evangelischen Mittelost-Kommission (EMOK), Landesbischof Johannes Friedrich (München), hat sich besorgt über die jüngsten Einschränkungen für Christen in Algerien geäußert. „Es ist sehr irritierend, dass die Rechte einer Minderheit eingeschränkt werden, von der in keiner Weise eine Bedrohung ausgeht“, bewertete Friedrich, der auch Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, die Tatsache, dass die algerische Polizei die Schließung aller nichtregistrierten christlichen Kirchen angeordnet und mit massiven Strafen gedroht habe.

Laut Angaben der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen im Mittleren Osten (FMEEC) leben in Algerien  bis zu 365.000 Christen, das sind etwa 1,5 Prozent der algerischen Bevölkerung. Die Mehrheit der algerischen Christen sind  Konvertiten, die ursprünglich muslimisch waren. Nach einer kurzen Phase der religionspolitischen Liberalität gehe der algerische Staat seit 2006 restriktiv gegen Nicht-Muslime vor. Verschiedene Versuche, Kirchen und Gottesdiensträume insbesondere evangelischer Gemeinden registrieren zu lassen, seien fehlgeschlagen, so Friedrich weiter. „Wir erleben überall in Nordafrika und in Nahost, dass der Geist der Demokratie und der gesellschaftlichen Befreiung zu Aufbrüchen führt. Umso schmerzhafter sind gegenläufige Maßnahmen in manchen Ländern der Region, die Unterdrückung und Ausgrenzung bewirken.“, betonte Friedrich, der auf die ermutigenden Impulse von arabischen Christen beim Evangelischen Kirchentag in Dresden verwies: „Christen wollen nicht nur ein Teil der Gesellschaft in den arabischen Staaten sein, sondern sie sind es auch. Seit jeher gestalten sie – wenn auch eher unauffällig, so aber doch maßgeblich – gesellschaftliche Entwicklungen mit.“ Friedrich rief zum Gebet für die Christen in Algerien auf und forderte die algerische Regierung auf, ihre Religionspolitik zu ändern.

Die Evangelische Mittelost-Kommission (EMOK) ist das Beratungsgremium der EKD für Fragen, die den Nahen und Mittleren Osten betreffen. Der EMOK gehören derzeit 38 Landeskirchen, Werke und Einrichtungen an.

Hannover, 07. Juni 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick