Herausragender Exeget mit bleibender Bedeutung

Wolfgang Huber zum 500. Geburtstag von Heinrich Bullinger

Rund 12.000 Briefe und 124 Buchtitel sind von ihm überliefert: der Schweizer Theologe Heinrich Bullinger gilt bis heute als einer der Väter des reformierten Protestantismus. Am 18. Juli jährt sich sein Geburtstag zum 500. Mal. Bullinger setzte im 16. Jahrhundert in Zürich das Werk von Huldreych Zwingli fort und erlangte mit Johannes Calvin eine Einigung über das Abendmahlsverständnis. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, würdigte Bullinger als einen Kirchenführer, "der es verstand, den Menschen Gott nahe zu bringen, aber auch die Menschen in die Nähe zu Gott."

Einen herausragenden Ruf als Exeget habe sich Bullinger erworben, so Bischof Huber. Dabei habe er ein beachtliches Arbeitspensum absolviert. "Im Zürcher Großmünster sind zu seiner Zeit offenbar pro Woche zwölf Predigtgottesdienste gehalten worden." Damit habe er gezeigt, dass die Verkündigung des Evangeliums und die "Anleitung zu evangelischer Bibelfrömmigkeit" auch im Zentrum kirchenleitenden Handelns stehe. "Diese Grundaufgabe gewinnt heute neue Aktualität", sagte der Ratsvorsitzende in einem Vortrag Mitte Juni in Zürich. Bullingers Verhältnisbestimmung von Kirche und staatlicher Obrigkeit könne bis heute als ein tragendes Modell gelten, "insofern sie dazu anhält, dass Kirche und Staat jeweils bei ihrem Eigenen bleiben und sich nicht gegenseitig zu verdrängen bzw. zu ersetzen versuchen." Die Freiheit von Theologie und Verkündigung sei ein Grundzug in der Haltung Bullingers gewesen.


Hannover, 15. Juli 2004

Pressestelle der EKD
Silke Fauzi

 

Der Vortrag von Bischof Wolfgang Huber im Wortlaut