„KiBa-Kirche des Monats“ in Golmsdorf bei Jena

St. Barbara soll als Kolumbarium auch eine Ruhestätte werden


Die von der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (Stiftung KiBa) als „Kirche des Monats September“ gewürdigte Dorfkirche St. Barbara im thüringischen Golmsdorf bei Jena war lange Jahre das einzig intakte Gotteshaus in der Region. Nun ist das Kirchengebäude sanierungsbedürftig; nach der Renovierung soll es auch als Kolumbarium genutzt werden können. Die Stiftung KiBa fördert die in diesem Jahr geplanten Maßnahmen mit 20.000 Euro.

Als einziges Gotteshaus in der Gemeinde, zu der neben Golmsdorf die Orte Beutnitz, Kunitz, Löberschütz und Jenalöbnitz gehören, war St. Barbara nach der Wiedervereinigung noch in Betrieb. Die übrigen vier Kirchen hatten unterschiedlicher Mängel wegen jahrelang saniert werden müssen. Inzwischen sind auch die Schäden in St. Barbara unübersehbar: der Holzschwamm hat sich in vielen Ecken des Dachs ausgebreitet, Risse im Mauerwerk sind unübersehbar, die Statik ist in Gefahr.

Fünf Dörfer, fünf Kirchen – ist es wirklich nötig, dass nun auch in Golmsdorf noch saniert wird? Claudia Persch vom örtlichen Förderverein stellt die Gegenfrage: „Die Kirche hat die schwierigen DDR-Zeiten überstanden – und jetzt, wo viel mehr Geld da ist, sollen wir einen Abriss-Antrag stellen?“ Nein, abgerissen werden soll St. Barbara nicht, vielmehr gibt es ein erweitertes Nutzungskonzept für die Kirche als Kolumbarium. „Immer weniger Menschen in Tolksdorf und Umgebung haben Verwandtschaft in der Nähe; die wenigsten können noch damit rechnen, dass nach ihrem Ableben ihre Grabstätte angemessen gepflegt wird“, so Persch.

St. Barbara geht auf einen spätmittelalterlichen Vorgängerbau zurück; aus dieser Zeit stammt der untere Teil des rechteckigen Chorturms mit einem Kreuzrippengewölbe. Einen Altar erhielt das Kirchlein 1444, der Taufstein stammt aus dem Jahr 1583. Gut einhundert Jahre später fand eine grundlegende Erneuerung von Kirchenschiff und Sakristei statt. Auch die Kanzel wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Im Inneren der Kirche zieht im Chorraum das erst 1935 entstandene Glasbild des Jenaer Künstlers Fritz Körner die Blicke auf sich. Es stellt Christus mit einem Lamm auf dem Arm als guten Hirten dar. Im Übrigen ist die Kirche nach lutherischer Tradition eher schmuckarm; die Brüstungen der dreiseitigen Emporen tragen Bibel-Zitate.

Die Kirche im Dorf zu halten ist ein anspruchsvolles Vorhaben; insgesamt geht die Gemeinde von 160.000 Euro Kosten für die Sicherung des Dachtragwerkes aus. Obwohl die Menschen in Golmsdorf und Umgebung schon in den vergangenen Jahren immer wieder für die Nachbarkirchen gespendet hatten, ist inzwischen so viel Geld beisammen, dass nun auch an St. Barbara die ersten Gerüste aufgebaut werden können. Bis Weihnachten soll der erste Abschnitt beendet und damit die Grundlage für weitere Instandsetzungsarbeiten gelegt sein.


Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie mehr als 1.000 Förderzusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von über 24,8 Millionen Euro geben können. 2013 fördert die KiBa bisher 94Projekte in ganz Deutschland mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Millionen Euro. Mehr als 2.700 Mitglieder engagieren sich bundesweit im Förderverein der Stiftung. Weitere Informationen unter: www.stiftung-kiba.de

Hannover, 02. September 2013

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick