Was bedeutet Reformation in Afrika?

EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann kehrt nach fünftägiger Reise aus Afrika zurück

EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann ist von einer fünftägigen Reise nach Tansania zurückgekehrt. Dort nahm sie an der Jahreskonferenz der Lutheran Mission Cooperation (LMC) teil. Die international tätige lutherische Missionsorganisation traf sich in Mbeya/Tansania. „Es herrschte großes Interesse daran, wie Deutschland das Reformationsjubiläum feiert und mit den Folgen der Säkularisierung umgeht“, berichtete Käßmann. Als globale Herausforderungen für die Kirchen der Reformation wurden die Armut gerade in Afrika und der Klimawandel diskutiert, ebenso der Dialog mit dem Islam und die Herausforderung der Flüchtlingsströme. Außerdem stand die Frauenordination zur Debatte, „gerade die Frauen fragten, wie dieser Prozess in Tansania zu beschleunigen sei“. Auch kritische Themen wurden erörtert – etwa ob lutherische Gottesdienste genügend Raum für das Wirken des Heiligen Geistes geben.

Am Sonntag predigte Margot Käßmann in zwei Gottesdiensten, die sie gemeinsam mit Israel-Peter Mwakyolile hielt, dem Bischof der Diözese Konge in der Evangelisch-lutherischen Kirche Tansanias. Als der Bischof Käßmann als eine ehemalige Bischöfin aus Deutschland begrüßte, klatschten viele der zumeist weiblichen Gläubigen. „Beeindruckt hat mich, dass fast alle Gottesdienstbesucher eine Bibel dabei haben und den Predigttext selbst mitlesen“, sagte Käßmann, „das hätte Luther gefallen!“ Auch das Einsammeln der Kollekte sei für sie eindrücklich gewesen: „Es wird nicht nur Geld gespendet, sondern auch Alltagsdinge wie Obst, Früchte, Kleidung, die im Anschluss an den Gottesdienst versteigert wurden. Gesammelt wurde die Kollekte buchstäblich in einem Kasten, ganz gemäß dem reformatorischen Kastenwesen.“ Mehrere Chöre gestalteten die Musik der jeweils über zwei Stunden dauernden lutherischen Gottesdienste.

Hannover, 20. Oktober 2016

Pressestelle der EKD
Kerstin Kipp