20 Jahre Kirchengemeinschaft mit der Evangelisch-methodistischen Kirche

UEK und VELKD feiern Jubiläum mit der EmK

UEK und VELKD feiern Jubiläum mit der EmK in einem gemeinsamen Festgottesdienst am 29. September in Stuttgart – Im Verständnis des Evangeliums bestehen keine grundlegenden Unterschiede – Lutherischer Weltbund und Weltrat methodistischer Kirchen gaben Impuls für Lehrgespräche in Deutschland

Mit einem gemeinsamen Festgottesdienst am 29. September in der Evangelisch-methodistischen Zionskirche in Stuttgart wird des 20-jährigen Bestehens der „uneingeschränkten Kirchengemeinschaft“ der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) mit den lutherischen und unierten evangelischen Kirchen in Deutschland gedacht. Die Bischöfin der EmK, Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main), der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München), und der Vorsitzende der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (UEK), Landesbischof Dr. Ulrich Fischer (Karlsruhe), haben sich jetzt in einem gemeinsamen Schreiben an die Kirchengemeinden gewandt und dazu ermutigt, auf die jeweilige Partnergemeinde zuzugehen und miteinander das Jubiläum in gemeinsamen Gottesdiensten zu begehen.

Am 29. September 1987 wurde diese Gemeinschaft in einem Gottesdienst in der Nürnberger St. Lorenz-Kirche feierlich proklamiert und vollzogen. Im Bereich der ehemaligen DDR geschah dies zwischen dem Bund der Evangelischen Kirchen und der EmK in Gottesdiensten am 20. und 21. Januar 1989 in Zwickau und Berlin. Vorausgegangen waren ab 1980 Lehrgespräche zwischen der EmK und der VELKD, an die sich zuletzt die Arnoldshainer Konferenz anschloss, die heute in der UEK aufgegangen ist. Im Ergebnis wurde festgestellt, „dass im Verständnis des Evangeliums keine grundlegenden Unterschiede bestehen“ und deshalb völlige Kirchengemeinschaft erklärt werden kann. Den entscheidenden Impuls für diese Lehrgespräche hatten der Lutherische Weltbund (LWB) und der Weltrat methodistischer Kirchen mit ihrem offiziellen Lehrgespräch gegeben.

Hannover, 22. August 2007

Christof Vetter

Nachfolgend der vollständige Wortlaut des Briefes an die Gemeinden:


20 Jahre Kirchengemeinschaft

Liebe Brüder und Schwestern,

in diesem Jahr blicken wir auf 20 Jahre einer uneingeschränkten Kirchengemeinschaft der Evangelisch-methodistischen Kirche mit den lutherischen und unierten evangelischen Kirchen in Deutschland zurück. Am 29. September 1987 wurde diese Gemeinschaft unserer Kirchen in einem Gottesdienst in der Nürnberger St. Lorenz-Kirche feierlich proklamiert und vollzogen. Im Bereich der ehemaligen DDR geschah dies zwischen dem Bund der Evangelischen Kirchen und der Evangelisch-methodistischen Kirche in Gottesdiensten am 20. und 21. Januar 1989 in Zwickau und Berlin.

Vorausgegangen waren ab 1980 Lehrgespräche zwischen der EmK und der VELKD, an die sich zuletzt die Arnoldshainer Konferenz anschloss. Im Ergebnis wurde festgestellt, „dass im Verständnis des Evangeliums keine grundlegenden Unterschiede bestehen“ und deshalb die völlige Kirchengemeinschaft erklärt werden kann. Den entscheidenden Impuls für diese Lehrgespräche hatten der Lutherische Weltbund und der Weltrat methodistischer Kirchen mit ihrem offiziellen Lehrgespräch gegeben, das 1977 begonnen hatte und 1984 mit dem gemeinsamen Dokument „Die Kirche: Gemeinschaft der Gnade“ abgeschlossen wurde. Die Ergebnisse der deutschen Lehrgespräche sind in einer Dokumentation enthalten, die 1987 unter dem Titel „Vom Dialog zur Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft“ erschienen ist.

Wir sehen in der erreichten Gemeinschaft ein Geschenk des Herrn der Kirche selbst. Er hat uns zusammengeführt, damit wir uns durch die Besonderheiten unserer Traditionen gegenseitig bereichern. Die unterschiedlichen Schwerpunkte/Akzente im Leben unserer Kirchen halten die Fragen nach dem Grund und Ausdruck unseres Glaubens lebendig. Durch das gegenseitige Zeugnis von der Hoffnung, die in uns ist, werden wir gestärkt. Zugleich sind wir vereint, um den Menschen zwar differenziert, aber doch gemeinsam das Evangelium in Zeugnis und Dienst zu verkündigen, damit die Welt glaube.

Durch die Dialoge und gemeinsame Unternehmungen haben wir in unseren Kirchen die Einheit gefunden, die in Christus vorgegeben ist, und können miteinander bezeugen: Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Das gilt für die Kirchen und für den Glauben jeder und jedes Einzelnen.

Wir nehmen den 20. Jahrestag in diesem Jahr zum Anlass, in einem gemeinsamen Gottesdienst in der Evangelisch-methodistischen Zionskirche in Stuttgart am 29. September 2007 das Geschenk der Gemeinschaft zu feiern, Gott für dieses Werk zu danken und uns für neue Schritte auf dem Weg zu stärken, den der Herr uns weist.

Wir möchten Sie, liebe Gemeinden, in allen Teilen unseres Landes ermutigen, auf Ihre jeweilige Partnergemeinde zuzugehen und miteinander das Jubiläum in gemeinsamen Gottesdiensten zu begehen. Kirchengemeinschaft will auch gepflegt werden. Dazu gehört der Wille, sie immer wieder lebendig werden zu lassen und sich auch dafür einzusetzen. Informieren Sie sich über die jeweils andere Gemeinde vor Ort. Nehmen Sie sie in die sonntägliche Fürbitte hinein. Überlegen Sie miteinander, was gemeinsam besser und effektiver getan werden kann bei Projekten mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Senioren; zeigen Sie die Verbundenheit unserer Kirchen in gemeinsamen Bibelarbeiten, oder auch in gemeinsam verantworteten Fortbildungsveranstaltungen für Ehrenamtliche.

Die Fülle der Möglichkeiten ist groß. Gerade in einer Zeit, in der die Kirchen herausgefordert sind, ihre Arbeit neu zu strukturieren, besteht leicht die Gefahr, nur sich zu sehen und nach eigenem Ermessen zu handeln. Gerade dann aber ist es notwendig, noch stärker als zuvor aufeinander zu achten. Dann wird vermieden, dass Missverständnisse auftreten, die diesem Miteinander schaden, oder gar neue Gräben zwischen den Kirchen aufreißen. Im Gegenteil: Wir sind überzeugt, dass wir im Miteinander den Herausforderungen wesentlich besser begegnen können, die sich uns heute stellen.

Wir sind sicher, dass es unserer Gemeinschaft zugute kommt, wenn auch Sie in den Gemeinden das Jubiläum zum Anlass nehmen, miteinander einen besonderen Festgottesdienst zu feiern und dazu auch alle anderen ökumenischen Partnergemeinden einzuladen.

Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen,

Landesbischof Dr. Johannes Friedrich
Leitender Bischof

Bischöfin Rosemarie Wenner

Landesbischof Dr. Ulrich Fischer