„Hören auf Gott kann Widerstände auslösen“

Felmberg predigt zur Amtseinführung als EKD-Bevollmächtigter

„Das Gipfeltreffen unseres Lebens ist und bleibt die Begegnung mit Gott. Diese Begegnungen sind die wahre Höhe unseres Lebens, diese dürfen wir im Herzen halten und auf der Zunge tragen.“ Dies betonte der neue Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg, heute in seiner Predigt anlässlich des Gottesdienstes zu seiner Amtseinführung in der Französischen Friedrichstadtkirche zu Berlin.

Die jedes einzelne Leben prägende Begegnung mit Gott stellte Felmberg am Beispiel eines besonderen „Gipfeltreffens“ dar, das der Evangelist Matthäus (Kapitel 17, 1-9) in der Bibel beschreibt: Jesus nimmt drei seiner Jünger – Petrus, Jakobus und Johannes – mit auf einen hohen Berg; dort erscheinen ihnen Moses und Elia. Kurz darauf, so Felmberg weiter, ermöglicht Jesus seinen Jüngern für einen Moment „den unverstellten Blick auf seine Gottheit“. Die Jünger sehen sich in eine „helle, durchwärmte und geistdurchwirkte, von Gott getränkte Atmosphäre“ gestellt. Der Prälat stellte dar, wie Petrus versucht, diesem einzigartigen Augenblick Dauer zu verleihen: Der „Schlüsselhalter des Himmels“ wolle Jesus, Moses und Elia an Ort und Stelle Häuser bauen. Felmberg zeigte, wie Gott „den petrinischen Bauplan“ indes durchkreuzt, indem er auf Jesus allein verweist und sagt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören.“ Damit bleibe Jesus mit seinem Wort als der Einzige bestehen, unterstrich der neue EKD-Bevollmächtigte und folgerte: „Jesus ist das wahre Wort Gottes. Sein Wort ist zu hören, ihm ist zu folgen. Er weist den Weg.“

Dieses Hören auf Gott sei nicht immer einfach, betonte Felmberg, denn es gefalle nicht immer: „Es löst Widerstände aus und passt nicht immer in die vielfach antrainierten Formen von ‚political correctness’.“ Wer auf Jesu Wort höre, der komme in Situationen, in denen er die Welt, die Gesellschaft, das politische Geschehen nicht einfach sich selbst überlassen könne. „Die Stimme unserer Kirche orientiert sich an diesem Anspruch“, sagte der Prälat mit Blick auf seine neue Aufgabe als „Diplomat der Kirche“ bei den politischen Akteuren in Berlin und Brüssel. Durch diesen Anspruch bleibe gewiss, dass das Hören auf Jesu Wort ein Sprechen ermögliche, das nicht in der Vielstimmigkeit der Welt untergehe, sondern wahrgenommen werde.

Berlin, 28. Januar 2009

Pressestelle der EKD
Karoline Lehmann

Predigt im Wortlaut