EKD verabschiedet Schwerpunkte für das Jahr 2015

„Orientierung für ein friedliches Zusammenleben“

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat auf seiner heute in Dresden zu Ende gehenden Sitzung die Schwerpunkte seiner Arbeit für das Jahr 2015 festgelegt. Ein maßgebliches Thema wird die Rolle der Religion für das gesellschaftliche Zusammenleben sein. „Die furchtbaren Anschläge von Paris haben europaweit eine Debatte ausgelöst. Wir wollen mehr denn je dafür eintreten, dass religiöse Überzeugungen - auch öffentlich - gelebt werden können“, sagte der Vorsitzende des Rates, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Religionen stehen aber ebenso in der Pflicht, eine offene Gesellschaft aktiv mitzugestalten“, sagte der Ratsvorsitzende. „Die christlichen Kirchen sind aus ihrem Bekenntnis zu Jesus Christus heraus gefordert, gemeinsam mit Partnern anderer Religionen, Orientierung zu bieten für ein menschliches, tolerantes und friedlichen Zusammenleben in Deutschland und Europa.“ Die EKD werde den eingeschlagenen Weg im interreligiösen Dialog und das intensive Gespräch mit den muslimischen Spitzenverbänden 2015 weiter ausbauen. Geplant ist unter anderem die Veröffentlichung eines Dialogratgebers zur Förderung einer Begegnung zwischen Christen und Muslimen in Deutschland. Diesen wird der Rat der EKD im Frühjahr gemeinsam mit dem Koordinationsrat der Muslime herausgeben.

Deutliche Zeichen setzen will die EKD auch in der gesellschaftlichen Debatte um die Gestaltung eines Sterbens in Würde. „Dass öffentlich Optionen angeboten werden, Leben beenden zu lassen, darf nicht sein“, sagte Bedford-Strohm. „Deshalb treten wir ein für ein umfassendes Verbot der organisierten und der kommerziellen Sterbehilfe.“ Mit Diskussionsveranstaltungen und Veröffentlichungen werde sich die EKD gemeinsam mit der Diakonie Deutschland in der laufenden Debatte für einen Ausbau der palliativen Versorgung einsetzen. Bausteine des Engagements werden u. a. ein Medienworkshop und eine empirische Studie zum Thema Sterben in Würde sein.

Einen weiteren Schwerpunkt für die Arbeit im Jahr 2015 bilden die Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum 2017. „Bund, Länder, Kommunen und evangelische Kirchen sind seit acht Jahren gemeinsam unterwegs, um das Reformationsjubiläum 2017 zu planen. Mit Veranstaltungen und Ausstellungen, aber auch der Sanierung von Kirchengebäuden. „Als evangelische Kirche in Deutschland wollen wir zusammen mit anderen Konfessionen und Nationen an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags erinnern. Gerade aus der römisch-katholischen Kirche bekomme ich sehr ermutigende Signale. 2017 wird für mich dann ein echter Erfolg, wenn wir das Reformationsjubiläum als Christusfest feiern“, sagte der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.
Im aktuellen Dekadenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ wird eine neu bearbeitete Ausgabe der Lutherbibel abgeschlossen und auf der Wartburg dem Rat übergeben. Die derzeit gültige Fassung der Lutherbibel stammt aus dem Jahr 1984. Sie gilt in der Evangelischen Kirche in Deutschland als Grundlage für Gottesdienst, Unterricht und Seelsorge.

Wichtige Weichenstellungen werden im Jahr 2015 außerdem mit der Konstituierung der neuen Synode und des neuen Rates für die kommenden sechs Jahre getroffen. Die XII. Synode der EKD tritt erstmals Ende April in Würzburg zusammen. Ein neuer Rat wird im November in Bremen gewählt. „Die amtierende Synode hat ein solides Fundament gelegt für den Aufbruch einer ebenso offenen wie öffentlichen Kirche, die sich den Herausforderungen der Zeit stellt“, betonte Synodenpräses Irmgard Schwaetzer.

Hannover, 30. Januar 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt