EKD-Ratsvorsitzender Schneider zum Rücktritt von Maria Jepsen

"Nimmermüdes Engagement für Mission, Ökumene und Israel“

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, bedauert den heutigen Rücktritt von Bischöfin Jepsen.

In einem Brief an Jepsen würdigte Schneider die Verdienste der Theologin. Besonders hob der Präses das „nimmermüde Engagement“ Jepsens für die weltweite Mission und Ökumene und das Thema „Kirche und Israel“ hervor, die sich unter anderem in ihrer langjährigen Tätigkeit als Vorsitzende des Evangelischen Missionswerkes (EMW) zeige. Besonderen Dank im Namen der EKD sagte Schneider für die Mitarbeit im Rat der EKD von 1997 bis 2003 sowie für Jepsens Mitgliedschaft in der Synode der EKD.

Schneider erinnerte besonders an Jepsens intensives Engagement für eine neue Sicht auf Menschen mit homosexueller Prägung: „Du hast zwischen 1994 und 1996 die Orientierungshilfe zum Thema "Homosexualität und Kirche" vorbereitet, die der Rat unter dem Titel "Mit Spannungen leben" veröffentlicht hat. Dass die evangelischen Kirchen in Deutschland nicht von den Spannungen um die ethische Bewertung der Homosexualität zerrissen worden sind und zerrissen werden, ist nicht zuletzt diesen Impulsen zu verdanken.“

Der Ratsvorsitzende stellte heraus, dass Jepsen die erste lutherische Bischöfin überhaupt und so auch die erste Frau gewesen sei, die ein Bischofsamt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bekleidet habe. „Deine Wahl im Jahre 1992 fand weltweit großen Widerhall und war ein bedeutsamer Moment in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland“, so Schneider wörtlich.

Die Wahl einer Frau in das Bischofsamt, so der Ratsvorsitzende weiter, sei eine folgerichtige Konsequenz der ab der Mitte des 20. Jahrhunderts begonnenen und inzwischen von allen Gliedkirchen der EKD vollzogenen Einführung der Frauenordination gewesen.

Anlässlich der Wahl Jepsens 1992, so Schneider, habe die Kammer für Theologie der EKD noch in einem eigenen Text besonders herausstreichen müssen, dass es keinen theologischen oder kirchenrechtlichen Grund gäbe, Frauen, die für den Pfarrdienst ordiniert wurden, den Weg in kirchliche Leitungsämter einschließlich des Bischofsamtes zu verstellen. Diese Erkenntnis, so Schneider weiter, sei heute, knapp zwei Jahrzehnte später, im Raum der EKD unangefochten.

Persönlich dankte der Ratsvorsitzende Bischöfin Jepsen für die langen Jahre der Zusammenarbeit und viele Begegnungen. Besonders für die nächste Zeit wünschte er Jepsen „Gottes Segen und Geleit.“

Hannover, 16. Juli 2010

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick