Drei Jahre „Kirche im Aufbruch“

Huber und Göring-Eckardt zum Stand des Reformprozesses in der EKD

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber und die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, haben sich erfreut und hoffnungsvoll über den Stand des Reformprozesses in der EKD geäußert. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am heutigen Freitag in Berlin würdigte Huber, dass drei Jahre nach der Veröffentlichung des Impulspapiers „Kirche der Freiheit“ zahlreiche Reformaktivitäten „auf vielen Ebenen unserer Kirche“ im Gang gekommen seien.

Der Ratsvorsitzende hob hervor, dass sich im Laufe des Reformprozesses auf EKD-Ebene nach intensiver Diskussion („Der Protestantismus machte das, was er am besten kann: er diskutierte die Impulse kritisch-konstruktiv“) drei große Fragestellungen als „Schlüsselthemen“ herauskristallisiert hätten. Zum einen die Frage um die Qualität der Kirche in ihrem „Kernbereich, also auf dem Feld der Gottesdienstgestaltung und der Predigtkunst. Zum anderen die wichtige Frage, wie „einladend, offen und attraktiv“ die Kirche heute auch für Menschen sei, die „sich noch nicht oder nicht mehr zur Kirche halten“ und schließlich die Frage nach der „Leitungs- und Führungskompetenz“ in der Kirche.

Huber gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass bereits ein „Mentalitätswandel“ in der Kirche zu bemerken sei, und dass „Reformimpulse in Gemeinden, kirchlichen Regionen und Landeskirchen aufgegriffen und weiterentwickelt werden“. Huber: „Die ‚Kirche der Freiheit‘ ist eine Kirche für die Menschen, eine Kirche für das Volk“.

Die Präses der Synode der EKD, Katrin-Göring-Eckardt, bezeichnete es als „ein Herzensanliegen, dass wir als evangelische Kirche nicht furchtsam den Herausforderungen der Zukunft gegenübertreten“. Sie stellte den Reformprozess in den Rahmen der Lutherdekade bis zum Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2017. Dieser Zeitraum biete eine besondere Möglichkeit, „die großen Themen unserer evangelischen Tradition zu präsentieren und unsere Grundlagen im rechten, typisch evangelischen’ Verhältnis zwischen Selbstbewusstsein und Selbstkritik aufleuchten zu lassen“.

Die Präses machte deutlich, dass die Kirche sich in ihren Reformen nicht dem Zeitgeist und dem „Mainstream“ anpassen dürfe, sondern stets leidenschaftlich und auch „als Mahnerin“ in der Gesellschaft positionieren müsse. Göring-Eckardt mahnte auch zu Geduld und Ausdauer: „Gelingende Reformen brauchen einen langen Atem und geduldige Arbeit, sie verdienen unsere Mühe und Anstrengung, denn ohne Reformen wären wir nur im Wortsinne „Re-Aktionäre“, wir reagierten nur auf neue Umstände.“

Ausdrücklich wiesen der Ratsvorsitzende und die Präses auf die „Zukunftswerkstatt“ der EKD vom 24. bis 26. September 2009 in Kassel hin, bei der etwa 1200 Multiplikatoren und Aktive des EKD-Reformprozesses zusammenkommen: “Die Zukunftswerkstatt in Kassel soll ein fröhliches Treffen einer Kirche werden, die sich ihren Aufgaben mit Freude, Selbstbewusstsein und Zuversicht stellt. Der Blick konzentriert sich auf Innovationen und Initiativen, auf zentrale Themen und geistliche Herausforderungen“, so Göring-Eckardt. Und Wolfgang Huber hofft für die Zukunftswerkstatt in Kassel: „Sie soll von der Freude geprägt sein über das, was auf dem Weg zu einer einladenden, qualitätsbewussten evangelischen Kirche in Gang gekommen ist. Wir ziehen eine Zwischenbilanz, feiern gelungene Beispiele, lernen voneinander und danken Gott für den Reichtum seiner Gaben.

Hannover, 26. Juni 2009

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick

Statement des Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Wolfgang Huber

Statement der Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt